Der Bundestag hat gestern mit den Stimmen der Ampel-Koalition das sogenannte Wachstumspaket verabschiedet. Damit kommen auf deutsche Unternehmen ab 2024 steuerliche Entlastungen zu, die die Wirtschaft ankurbeln sollen. Insgesamt umfasst das Paket ein Volumen von rund 3,2 Milliarden Euro jährlich – deutlich weniger als die ursprünglich geplanten 7 Milliarden Euro.
Kern des Pakets sind verbesserte Abschreibungsmöglichkeiten für Unternehmen. So können bewegliche Wirtschaftsgüter wie Maschinen künftig degressiv abgeschrieben werden. «Diese Maßnahme setzt gezielt Investitionsanreize in einer wirtschaftlich schwierigen Phase», erklärte Finanzminister Christian Lindner bei der Debatte im Bundestag.
Zudem wurde die Anhebung der steuerlichen Forschungszulage beschlossen. Mittelständische Betriebe können sich künftig bis zu einer Million Euro ihrer Forschungsausgaben fördern lassen. Die Wirtschaftsweise Veronika Grimm begrüßt diesen Schritt: «Gerade für den innovationsstarken Mittelstand ist dies ein wichtiges Signal.»
Seit Jahren beobachte ich, wie der Wirtschaftsstandort Deutschland an Attraktivität verliert. In Düsseldorfer Unternehmerkreisen hört man immer öfter die Sorge, international nicht mehr wettbewerbsfähig zu sein. Die nun beschlossenen Maßnahmen gehen in die richtige Richtung, bleiben aber hinter den Erwartungen zurück.
Union und Wirtschaftsverbände kritisieren das Paket als unzureichend. Der DIHK spricht von einem «Tropfen auf den heißen Stein» angesichts der strukturellen Probleme. Tatsächlich könnte das Paket zu klein sein, um die deutsche Wirtschaft nachhaltig anzukurbeln. Die Frage bleibt: Reichen diese Schritte aus, um Deutschland aus der Wachstumsschwäche zu führen?