Nach einem intensiven Wahlkampf blickt Nordrhein-Westfalen heute gespannt auf die Stichwahlen in mehreren Großstädten. In Köln, Dortmund, Duisburg und weiteren Ruhrgebietsstädten entscheidet sich, wer künftig im Rathaus das Sagen hat. Rund 3,4 Millionen Bürgerinnen und Bürger sind aufgerufen, ihre Stimme abzugeben – bei der ersten Runde vor zwei Wochen lag die Wahlbeteiligung allerdings nur bei 42 Prozent.
Besonders spannend wird es in Köln, wo Amtsinhaberin Henriette Reker als Unabhängige gegen SPD-Herausforderer Andreas Kossiski antritt. Bei meinem Besuch am Kölner Dom gestern spürte ich die Anspannung förmlich in der Luft. «Die Stadt steht vor enormen Herausforderungen – von bezahlbarem Wohnraum bis zur Verkehrswende», erklärt mir eine Wählerin, die gerade vom Einkaufen kommt.
Im Ruhrgebiet zeichnen sich knifflige Duelle ab. In Dortmund könnte die SPD nach langer Zeit ihre Hochburg verlieren – Thomas Westphal muss gegen CDU-Mann Andreas Hollstein bestehen. «Das Ruhrgebiet ist im Wandel. Die alten politischen Gewissheiten gelten nicht mehr», sagt Politikwissenschaftler Thomas König von der Universität Duisburg-Essen.
Auffällig ist, dass grüne Kandidaten in vielen Städten bereits ausgeschieden sind. In Düsseldorf konnte die CDU bereits triumphieren, in anderen Städten liefern sich CDU und SPD ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Mehrere Wahllokale meldeten am Vormittag einen «verhaltenen, aber stetigen» Zulauf.
Bis 18 Uhr haben die Wahllokale heute geöffnet, dann beginnt das große Zittern. Die Ergebnisse könnten den politischen Kompass in NRW neu ausrichten – und womöglich auch ein Signal für die kommenden Landtags- und Bundestagswahlen sein. Mein Tipp nach vielen Gesprächen vor Ort: Es wird in mehreren Städten hauchdünn zugehen. Mehr dazu beim Landeswahlleiter NRW.