Der Streit um eine Essener Straße spitzt sich nach rechtsextremen Treffen zu. Seit Anfang Mai wissen wir: Im «Haus Friede» in Steele trafen sich über Jahre hochrangige AfD-Politiker und bekannte Rechtsextreme, um einen «Masterplan» zur Vertreibung von Migranten zu diskutieren. Recherchen der «Correctiv»-Journalisten deckten das auf. Nun fordert die SPD: Die Straße «Am Volksgarten», an der das umstrittene Haus liegt, muss umbenannt werden.
«Der Name ‹Am Volksgarten› steht in direkter Verbindung mit rechtsextremistischer Ideologie und kann nicht länger tragbar sein», erklärt SPD-Ratsherr Benjamin Brenk. Die Bezeichnung «Volk» sei durch die Treffen nun belastet. Dagegen hält die CDU: Der Name habe mit dem früheren Volksgarten zu tun und nichts mit Ideologie.
Als ich die Straße besuchte, herrschte gemischte Stimmung. Anwohnerin Elke Müller (58) sagt: «Ich wohne seit 20 Jahren hier. Für mich ist das einfach meine Adresse.» Andere sehen es kritischer.
Die Umbenennung von Straßen ist in Essen kein neues Thema. Erst 2022 wurde die Hindenburgstraße nach langen Debatten umbenannt. Experten für Erinnerungskultur wie Professor Jürgen Weber von der Universität Duisburg-Essen betonen: «Namen im öffentlichen Raum sind nie neutral. Sie spiegeln gesellschaftliche Werte wider.»
Der Bezirksrat Steele wird im Juni über den Antrag beraten. Die Kosten für eine Umbenennung lägen bei rund 15.000 Euro. Bleibt die Frage: Wie viel Symbolkraft steckt in einem Straßennamen – und kann eine Umbenennung tatsächlich ein Zeichen gegen Rechtsextremismus setzen?