Die Frankfurt Arena verwandelte sich gestern Abend in ein Meer aus leuchtenden Lichtern, als rund 45.000 meist jugendliche Fans die südkoreanische K-Pop-Gruppe Stray Kids empfingen. Die achtköpfige Boyband begeisterte mit einer spektakulären Show, bei der neben energiegeladenen Tanznummern auch ruhigere Momente für Gänsehaut sorgten. Es war der einzige Deutschland-Stopp ihrer aktuellen Welttournee «Dominate».
Als ich gegen 17 Uhr am Stadion ankam, standen bereits hunderte Fans mit selbstgebastelten Plakaten und den charakteristischen leuchtenden Fanstäben – sogenannten Lightsticks – Schlange. «Ich habe seit drei Jahren auf diesen Moment gewartet», erzählte mir die 16-jährige Sophia aus Darmstadt, die mit Freundinnen angereist war. Manche Fans hatten sogar Nächte vor dem Ticketverkauf ausgeharrt.
K-Pop ist längst mehr als ein Musikphänomen aus Fernost. Es ist eine ausgeklügelte Kulturindustrie, die mit perfekt choreografierten Tänzen, aufwendigen Musikvideos und gezieltem Social-Media-Marketing ein Millionenpublikum erreicht. «Die Authentizität der Künstler trotz der durchgetakteten Industrie beeindruckt mich», erklärt Musikwissenschaftlerin Dr. Katharina Weber von der Frankfurter Musikhochschule.
Der Erfolg von Stray Kids zeigt sich in beeindruckenden Zahlen: Ihr letztes Album verkaufte sich über zwei Millionen Mal, auf YouTube hat die Gruppe über 20 Millionen Abonnenten. Was früher als Nischenphänomen galt, füllt heute Stadien in aller Welt.
Bemerkenswert an diesem Abend war auch die Gemeinschaft unter den Fans. Jung und Alt, unterschiedlichster Herkunft, vereint durch die Musik. In meinen fast zwanzig Jahren als Kulturjournalistin habe ich selten ein so diverses und gleichzeitig harmonisches Publikum erlebt wie bei K-Pop-Konzerten.
Die Begeisterung für koreanische Popkultur hat längst auch wirtschaftliche Dimensionen erreicht. Vom Tourismus über Kosmetik bis hin zu Sprachkursen – der Einfluss geht weit über die Musik hinaus. Wird Frankfurt in Zukunft häufiger Schauplatz solcher Mega-Events sein? Die begeisterten Reaktionen lassen dies vermuten. Die kulturelle Brücke zwischen Ost und West wird jedenfalls immer stärker begangen.