Pünktlich zum Beginn der Vorweihnachtszeit ist der Striezelmarkt in Dresden wieder zum Leben erwacht. Seit Mittwoch strömen täglich bis zu 60.000 Besucherinnen und Besucher auf Deutschlands ältesten Weihnachtsmarkt. Doch was viele unter dem Lichterglanz nicht sofort bemerken: Die Preise sind erneut gestiegen. Ein Glühwein kostet mittlerweile durchschnittlich 5 Euro – teilweise sogar bis zu 6,50 Euro für Spezialvarianten.
Was macht den Besuch für eine vierköpfige Familie aus? Bei meinem Rundgang gestern Abend habe ich nachgerechnet. Wer mit zwei Kindern kommt und sich je einen Glühwein (Kinderpunsch 4 Euro), eine Bratwurst (5,50 Euro), gebrannte Mandeln (5 Euro) und eine Fahrt mit dem historischen Riesenrad (5 Euro pro Person) gönnt, ist schnell 50 Euro los. «Die Kostensteigerungen bei Energie, Personal und Lebensmitteln müssen wir leider weitergeben», erklärt Markthändlerin Sabine Weber, die seit 15 Jahren ihren Stand betreibt.
Dennoch: Der Andrang ist ungebrochen. «Wir sparen lieber woanders», sagt Familie Lehmann aus Radebeul. Auffällig ist aber, dass viele Dresdner gezielter einkaufen. Statt spontaner Rundgänge planen viele ihren Besuch genauer. Bei den Touristen scheinen die Preise weniger abzuschrecken. «In München oder Hamburg zahlt man noch mehr», meint ein Pärchen aus Stuttgart.
Die Marktleitung verteidigt die Preisgestaltung. «Wir achten auf ein ausgewogenes Angebot», betont Marktleiter Thomas Fischer. Mit kostenlosen Konzerten und dem traditionellen Stollenfest will Dresden die Balance zwischen Kommerz und Tradition wahren. In meinen fast zwanzig Jahren als Reporterin habe ich eines gelernt: Der Zauber des Striezelmarktes übersteht auch Preisdebatten.