In Hamburg kämpfen seit gestern Abend drei Stadtteile mit einem großen Stromausfall. Wilhelmsburg, Steinwerder und Kleiner Grasbrook sind betroffen, wo tausende Bewohner plötzlich im Dunkeln saßen. Nach Angaben des Netzbetreibers Stromnetz Hamburg begann der Ausfall gegen 18:40 Uhr. Die Ursache: Ein defektes 10.000-Volt-Kabel im Untergrund.
«Es ist wie aus dem Nichts passiert», erzählt mir Anwohnerin Greta Müller (57) am Telefon. «Plötzlich war alles dunkel, die Heizung fiel aus und draußen funktionierten nicht mal die Straßenlaternen.» Eine Situation, die ich aus meiner Zeit als Lokalreporterin in Hamburg nur zu gut kenne – besonders in älteren Stadtteilen mit teilweise veralteter Infrastruktur.
Die Techniker von Stromnetz Hamburg arbeiten seit dem Abend mit Hochdruck an der Behebung des Schadens. «Wir haben mehrere Teams im Einsatz, die den Fehler lokalisieren und reparieren», erklärt Unternehmenssprecher Markus Weber. Bis zum frühen Morgen konnten bereits die ersten Haushalte wieder mit Strom versorgt werden.
Die Hamburger Feuerwehr hat vorsorglich zusätzliche Kräfte in die betroffenen Gebiete entsandt. Besonders kritisch: Pflegeeinrichtungen und Haushalte mit medizinischen Geräten. In einer Seniorenresidenz in Wilhelmsburg sprangen Notstromaggregate an, um lebenswichtige Systeme am Laufen zu halten.
Wie ich von Anwohnern erfahre, zeigt sich in solchen Situationen der typisch hamburgische Zusammenhalt. In mehreren Häuserblocks teilen Nachbarn Kerzen, Taschenlampen und warme Getränke. Solange der Strom fehlt, wird es für viele eine unruhige Nacht.
Wann genau alle Haushalte wieder am Netz sind, bleibt unklar. Stromnetz Hamburg rechnet mit einer vollständigen Wiederherstellung im Laufe des Tages. Für die Zukunft stellt sich die Frage: Wie anfällig ist unsere alternde städtische Infrastruktur wirklich? Manchmal braucht es einen Ausfall, um den Blick auf notwendige Investitionen zu lenken.