Die angekündigte Erhöhung der Stromsteuer trifft bei deutschen Handwerksbetrieben auf massive Ablehnung. Ab Januar 2025 soll die Steuer für Gewerbetreibende von aktuell 1,537 auf 2,05 Cent pro Kilowattstunde steigen – ein Anstieg von über 33 Prozent. Die Bundesregierung plant diese Maßnahme im Rahmen ihres neuen Haushalts, nachdem die Netzentgelte nicht wie ursprünglich vorgesehen mit Steuermitteln gedämpft werden sollen.
«Das ist ein klarer Wortbruch», kritisiert Hans Peter Wollseifer, Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks. «Erst vor wenigen Monaten hat die Regierung versprochen, die Energiekosten zu senken, jetzt kommt das genaue Gegenteil.» Für mittelständische Betriebe bedeutet dies eine erhebliche Mehrbelastung in ohnehin wirtschaftlich angespannten Zeiten.
Bei meinen Gesprächen mit Handwerksbetrieben hier in Düsseldorf spüre ich die wachsende Frustration. Ein Bäckermeister aus dem Stadtteil Bilk rechnete mir vor, dass ihn die geplante Erhöhung jährlich mehrere tausend Euro kosten wird. «Wir arbeiten energieintensiv, da spüren wir jeden Cent», erklärte er mir.
Die Wirtschaftsweise Veronika Grimm hält die Maßnahme für kontraproduktiv: «In einer Phase, in der wir auf Elektrifizierung und Wärmepumpen setzen, ist eine höhere Besteuerung von Strom das falsche Signal.» Auch die Industrieverbände warnen vor weiteren Standortnachteilen im internationalen Wettbewerb.
Die Stromsteuer war ursprünglich als ökologisches Lenkungsinstrument gedacht, wird aber zunehmend zum reinen Einnahmeinstrument. Für mich stellt sich die Frage: Wie soll die Energiewende gelingen, wenn wir ausgerechnet Strom immer teurer machen? Die Betriebe brauchen endlich Planungssicherheit statt ständig neuer Belastungen.