Die Elbe zeigt ihre Macht: Das Kreuzfahrtschiff «AIDAprima» mit 2.200 Passagieren sitzt seit Samstagabend im Hamburger Hafen fest. Sturmtief «Siglinde» hatte für einen Wasseranstieg gesorgt, der die geplante Ausfahrt unmöglich machte. Der Pegelstand überschritt die kritische Marke von 3,50 Metern über dem mittleren Hochwasser, wodurch die Schiffe den Hafen nicht mehr verlassen durften.
«Die Sicherheit geht immer vor», erklärte mir Hafenkapitän Jörg Pollmann gestern Abend am Kreuzfahrtterminal. «Bei solchen Pegelständen haben wir strenge Protokolle.» Seit fast zwanzig Jahren berichte ich über Hamburg, aber selten habe ich die Enttäuschung in so vielen Gesichtern gleichzeitig gesehen wie bei den wartenden Passagieren.
Für die Reederei bedeutet die Verzögerung eine logistische Herausforderung. Die nächste Kreuzfahrt sollte eigentlich bereits starten. «Wir informieren alle betroffenen Gäste kontinuierlich und bieten Unterstützung an», teilte AIDA mit. Bemerkenswert: Die meisten Passagiere reagierten mit norddeutscher Gelassenheit – «Da kann man nichts machen», hörte ich immer wieder.
Das Hamburger Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie rechnet für Sonntagabend mit einer weiteren Sturmflut. Erst danach könnte das Schiff auslaufen. Der Vorfall erinnert an ähnliche Situationen in den Sturmflutperioden 2013 und 2017, als der Hafen ebenfalls zeitweise lahmgelegt wurde. Die Häufung solcher Wetterereignisse wirft Fragen zur Zukunft des Hamburger Kreuzfahrttourismus auf.