Der schwere Sturm, der gestern Abend über Berlin hinwegfegte, hat sich verzogen. Die Hauptstadt atmet auf. Das Deutsche Wetterzentrum hat die Sturmwarnung inzwischen aufgehoben, nachdem Windböen mit bis zu 85 Kilometern pro Stunde für Unruhe gesorgt hatten. Mehr als 50 Einsätze musste die Berliner Feuerwehr bewältigen – vor allem wegen umgestürzter Bäume und abgebrochener Äste.
„In Zehlendorf hat der Wind ein Baugerüst teilweise zum Einsturz gebracht», berichtet Feuerwehrsprecher Carsten Müller. Glücklicherweise wurde niemand verletzt. Ich selbst erlebte, wie in Friedrichshain ganze Mülltonnen über die Straße wirbelten – ein seltener Anblick in der sonst so ruhigen Wohngegend.
Die S-Bahn meldete zeitweise Ausfälle auf der Stadtbahn zwischen Zoologischer Garten und Alexanderplatz. Fahrgäste mussten Umwege in Kauf nehmen. Ein umgestürzter Baum auf der Strecke nach Potsdam führte zu stundenlangen Verspätungen im Berufsverkehr.
Die Kaltfront, die das Unwetter auslöste, bringt heute noch Regen und deutlich kühlere Temperaturen. „Wir rechnen mit etwa 16 Grad – fast zehn Grad weniger als gestern», erklärt Diplom-Meteorologe Jens Hoffmann vom Wetterdienst. „Berlin hatte in diesem Herbst bisher ungewöhnlich milde Temperaturen.»
Besonders betroffen waren die westlichen Bezirke Spandau und Charlottenburg. Im Tiergarten fielen mehrere alte Bäume den Sturmböen zum Opfer. Die Aufräumarbeiten werden laut Grünflächenamt noch mindestens bis zum Wochenende andauern. Werden solche Unwetter durch den Klimawandel häufiger? Experten sind besorgt – doch belastbare Prognosen bleiben schwierig.