Ein Opfer des Stuttgarter Bandenkriegs liegt seit 20 Monaten im Wachkoma. Der 19-Jährige wurde im Juni 2022 mit Messerstichen und Schlägen lebensgefährlich verletzt und kämpft seitdem in einer Spezialklinik um sein Leben. Nach Angaben der Ärzte besteht keine Hoffnung auf Besserung. Die mutmaßlichen Täter stehen nun vor dem Landgericht Stuttgart.
Der Angriff ereignete sich an einem warmen Sommerabend im Stuttgarter Stadtbezirk Bad Cannstatt. Eine Gruppe junger Männer lauerte dem Opfer auf und attackierte ihn brutal mit Messern und Schlagwerkzeugen. Die Staatsanwaltschaft wirft den fünf Angeklagten versuchten Mord vor. Die Männer im Alter zwischen 18 und 21 Jahren sollen zu einer rivalisierenden Bande gehören.
«Der Zustand meines Mandanten ist unverändert kritisch», sagt Rechtsanwalt Michael Sturm, der die Familie des Opfers vertritt. «Die Eltern sitzen täglich an seinem Bett und hoffen auf ein Wunder.» Die Mutter des Opfers brach während ihrer Zeugenaussage mehrfach in Tränen aus.
Die Gewalt zwischen den verfeindeten Gruppen hatte in den vergangenen Jahren in Stuttgart stark zugenommen. Seit 2020 gab es über 50 gewalttätige Auseinandersetzungen mit mehreren Schwerverletzten. Ich erinnere mich noch gut an die angespannte Stimmung in den Stuttgarter Stadtteilen, als die Bandenkriminalität ihren Höhepunkt erreichte.
Ein Experte der Polizei erklärt vor Gericht: «Diese Bandenkriege werden mit immer brutaleren Methoden ausgetragen. Es geht um Drogenhandel, Reviere und verletzte Ehre.»
Was als Rivalität zwischen Jugendgruppen begann, hat sich zu einer gefährlichen Gewaltspirale entwickelt. Die Stuttgarter Polizei hat inzwischen eine Sonderkommission eingerichtet, doch das hilft dem jungen Mann im Wachkoma nicht mehr. Sein Schicksal sollte uns alle nachdenklich stimmen: Welchen Preis zahlen wir für diese eskalierende Jugendgewalt?