Ein 18 Meter hoher Baum, der vor wenigen Tagen feierlich auf dem Stuttgarter Schlossplatz aufgestellt wurde, musste gestern überraschend wieder abtransportiert werden. Die mächtige Tanne aus dem Schwarzwald, die als offizieller Weihnachtsbaum der Landeshauptstadt dienen sollte, wies massive Schäden am Stamm auf – ein Problem, das erst nach dem Aufstellen entdeckt wurde.
«Der Baum hatte einen großen Riss im unteren Drittel des Stammes», erklärte ein Sprecher der Stadt Stuttgart. Die Sicherheit von Besuchern des Weihnachtsmarkts, der am 27. November eröffnet wird, konnte nicht gewährleistet werden. Ein Risiko, das niemand eingehen wollte.
Was besonders bitter ist: Die 18 Meter hohe Tanne war bereits mit 40.000 LED-Lichtern geschmückt worden. All diese Arbeit war vergebens. Ich habe selbst beobachtet, wie Passanten verwundert stehenblieben, als der große Kran anrückte und der festlich beleuchtete Baum wieder abgebaut wurde. «Das ist ja wie in einem Film», meinte eine ältere Dame kopfschüttelnd neben mir.
Für die Stadtverwaltung bedeutet das einen Wettlauf gegen die Zeit. Die Verantwortlichen haben bereits einen Ersatzbaum organisiert. Eine neue Nordmanntanne soll heute aus dem Schwarzwald angeliefert und aufgestellt werden. Diesmal wird der Stamm vorab gründlich geprüft, versicherte ein Verantwortlicher der Stadt.
«Solche Dinge passieren leider manchmal», sagte Klaus-Peter Murawski vom städtischen Veranstaltungsteam. «Aber wir sorgen dafür, dass Stuttgart pünktlich zum ersten Advent seinen Weihnachtsbaum hat.»
Das kleine Baum-Drama von Stuttgart erinnert daran, dass auch bei den bestgeplanten Traditionen manchmal etwas schieflaufen kann. Und vielleicht macht gerade diese unerwartete Wendung den diesjährigen Weihnachtsmarkt noch etwas besonderer.