Während in Berlin heute die Koalitionsverhandlungen weitergehen, schaut Krefeld gespannt auf die eigene Lokalpolitik. Am Elfrather See könnte schon vor der Sommerpause die Entscheidung zum umstrittenen Surfpark fallen. «Nach drei Jahren intensiver Diskussion stehen wir kurz vor dem Abschluss des Bebauungsplanverfahrens», erklärt Planungsdezernent Marcus Beyer.
Der 90 Millionen Euro teure Freizeitpark soll auf einer Fläche von 30 Hektar entstehen. Neben einer künstlichen Surfanlage sind ein Hotel, Gastronomie und weitere Freizeiteinrichtungen geplant. Befürworter versprechen 615 neue Arbeitsplätze und jährlich bis zu 250.000 Besucher.
Die Fronten sind jedoch verhärtet. Bei meinem letzten Besuch in Krefeld konnte ich die Sorgen vieler Anwohner spüren. «Der Surfpark zerstört ein wichtiges Naherholungsgebiet und verschlingt Unmengen an Energie und Wasser», kritisiert Umweltaktivist Michael Thelen von der Bürgerinitiative «Grüner See«.
Die Investoren widersprechen. «Unser Konzept ist nachhaltig und klimaneutral», betont Projektleiter Sarah Müller. «Die Anlage wird mit Ökostrom betrieben und das Wasser in einem geschlossenen Kreislauf geführt.»
Politisch ist die Sache ebenfalls kompliziert. Während CDU und SPD mehrheitlich für das Projekt stimmen wollen, lehnen Grüne und Linke den Surfpark ab. Die FDP zeigt sich gespalten. Der endgültige Beschluss könnte in der Ratssitzung am 28. Juni fallen.
Wie sich die Stadt auch entscheidet – die Diskussion um den Surfpark zeigt beispielhaft, wie schwierig der Ausgleich zwischen wirtschaftlichen Interessen, Freizeitangeboten und Umweltschutz ist. Manchmal liegen Wellenreiten und politische Wellen eben doch nah beieinander.