Die Luft in der Sportarena Leipzig vibrierte förmlich vor Spannung. Als der SV Tapfer Leipzig am Sonntagnachmittag gegen die U23 von Dynamo Dresden antrat, erwartete kaum jemand ein Unentschieden. Doch die Leipziger Underdogs zeigten eindrucksvoll, warum Fußball mehr ist als nur das Aufeinandertreffen von Favoriten und Außenseitern.
Mit einem respektablen 1:1 erkämpften sich die Leipziger einen wichtigen Punkt gegen die technisch versierteren Dresdner. Trainer Markus Scholz sprach nach dem Spiel von «unbändigem Kampfgeist» seiner Mannschaft. «Wir haben heute gezeigt, dass wir auch gegen vermeintlich übermächtige Gegner bestehen können, wenn jeder über seine Grenzen geht», so der sichtlich zufriedene Coach.
Besonders beeindruckend war die Defensivleistung der Gastgeber. Die nach der 37. Minute durch Tim Herrmann in Führung gegangenen Dresdner rannten immer wieder gegen eine Wand aus Leipziger Abwehrspielern. Der Ausgleichstreffer in der 62. Minute durch Kapitän Felix Müller war nicht nur verdient, sondern auch ein technisches Schmankerl – sein direkter Freistoß aus 22 Metern ließ dem Dresdner Keeper keine Chance.
Die Statistik sprach zwar klar für die Gäste aus Dresden: 68 Prozent Ballbesitz und 17:7 Torschüsse zugunsten der Dynamo-Reserve. Doch was die Zahlen nicht erzählen: Die Leidenschaft und Hingabe, mit der die Leipziger jeden Ball verfolgten und jeden Zweikampf annahmen. Nach fünf Niederlagen in Folge könnte dieser Punktgewinn der psychologische Wendepunkt für den Tabellenvorletzten sein.
Für die 850 Zuschauer in der Arena war es ein Fußballnachmittag, der zeigte, dass der regionale Amateurfußball nichts von seiner Faszination verloren hat. Hier wird noch mit Herz gespielt – und manchmal ist das mehr wert als alle technischen Finessen.