Die Innenstadt von Essen steht heute im Zeichen einer großen Demonstration der syrischen Community. Rund 2500 Menschen werden erwartet, um auf die Situation in ihrer Heimat aufmerksam zu machen. Die Polizei ist mit einem Großaufgebot vor Ort, um einen friedlichen Ablauf zu gewährleisten. Die Veranstaltung begann um 14 Uhr am Willy-Brandt-Platz und soll bis in die frühen Abendstunden andauern.
Schon seit den Mittagsstunden versammeln sich Teilnehmer aus dem gesamten Ruhrgebiet. «Wir wollen zeigen, dass wir hier in Deutschland angekommen sind, aber unsere Heimat nicht vergessen haben», erklärt Omar Khatib, einer der Organisatoren. Die meisten Demonstranten tragen Plakate mit Friedensbotschaften und Bildern ihrer Heimatstädte.
Die Stimmung vor Ort ist friedlich, aber emotional. Als ich mit einigen Teilnehmern spreche, zeigt sich, wie tief die Verbundenheit zur alten Heimat noch ist. Viele haben Familienangehörige, die noch immer in Syrien leben oder auf der Flucht sind. Eine ältere Dame zeigt mir Fotos ihrer Enkelkinder in Damaskus – seit drei Jahren hat sie sie nicht mehr gesehen.
Die Essener Polizei berichtet von einer bisher ruhigen Lage. «Wir sind gut vorbereitet und stehen in engem Austausch mit den Veranstaltern», sagt Polizeisprecherin Andrea Meyer. Für den Verkehr gibt es Einschränkungen: Die Kettwiger Straße und Teile der Innenstadt sind bis etwa 19 Uhr für Fahrzeuge gesperrt.
Die syrische Community in Essen ist in den letzten Jahren deutlich gewachsen. Nach Angaben der Stadtverwaltung leben derzeit etwa 8.000 Menschen mit syrischen Wurzeln in der Ruhrmetropole. Viele von ihnen sind inzwischen gut integriert, arbeiten oder studieren hier.
Die heutige Demonstration zeigt, wie wichtig der Dialog zwischen Kulturen in unserer Stadt ist. Sie erinnert uns auch daran, dass hinter Flüchtlingszahlen und Statistiken immer menschliche Schicksale stehen. Wenn die Teilnehmer heute wieder nach Hause gehen, bleibt die Hoffnung auf eine friedliche Zukunft – hier wie dort.