Der Winter hat Schleswig-Holstein fest im Griff. Minus 8 Grad zeigt mein Autothermometer heute Morgen auf dem Weg nach Kiel. Laut Deutschem Wetterdienst bleibt es in den kommenden Tagen klirrend kalt. Die Folge: Auf vielen Seen und Teichen bildet sich Eis. Doch die Behörden warnen eindringlich vor dem Betreten der Eisflächen – sie sind noch zu dünn und können lebensgefährlich sein.
«Mindestens 15 Zentimeter dickes Eis braucht es, um wirklich sicher zu sein», erklärt mir Heiko Müller von der DLRG Schleswig-Holstein. Noch sei man davon weit entfernt. Besonders tückisch: Die unterschiedlichen Wassertiefen sorgen für ungleichmäßiges Gefrieren. An den Ufern mag das Eis bereits fest wirken, zur Mitte hin wird es jedoch schnell dünner.
In Neumünster musste die Feuerwehr gestern bereits zwei Jugendliche retten, die auf dem Einfelder See eingebrochen waren. «Zum Glück konnten wir schnell vor Ort sein», berichtet Einsatzleiter Thorsten Klein. Die beiden 14-Jährigen kamen mit Unterkühlungen ins Krankenhaus.
Was ich bei meinen Recherchen im ganzen Land beobachte: Die Menschen sehnen sich nach winterlichen Aktivitäten im Freien. Nach den grauen Regentagen der letzten Wochen lockt der Frost mit klarer Luft und winterlicher Schönheit. Doch die Vernunft muss siegen.
Die Kommunen haben reagiert und kontrollieren beliebte Eisflächen verstärkt. In Flensburg, Lübeck und Kiel patrouillieren Ordnungskräfte an Gewässern. Für sicheres Eislaufvergnügen empfehlen Experten die wenigen freigegebenen Flächen oder Eissporthallen – auch wenn der Reiz des Naturerlebnisses dort fehlt.
Wie lange müssen wir auf tragfähiges Eis warten? «Bei diesem Dauerfrost mindestens noch eine Woche«, schätzt Meteorologe Meeno Hansen. Bis dahin gilt: Lieber sicher als sorry. Denn unter dem weißen Winterzauber lauert eine unsichtbare Gefahr.