In Hamburg haben sich Gewerkschaften und Senat auf einen Tarifabschluss geeinigt, der den rund 42.000 Landesbeschäftigten deutliche finanzielle Verbesserungen bringt. Nach monatelangen, teils hitzigen Verhandlungen steht nun fest: Die sogenannte «Hamburg-Zulage» wird von bisher 270 Euro auf künftig 330 Euro monatlich erhöht. Besonders Beschäftigte in niedrigeren Entgeltgruppen profitieren von dieser Entscheidung.
«Dieser Kompromiss ist ein wichtiges Signal der Wertschätzung«, erklärt Finanzsenator Andreas Dressel vor dem Hamburger Rathaus. Die Einigung kam gestern Abend nach der sechsten Verhandlungsrunde zustande. Neben der erhöhten Zulage gibt es weitere Verbesserungen: Beschäftigte in Kitas, Schulen und der Verwaltung erhalten zusätzlich eine Inflationsausgleichsprämie von einmalig 1.500 Euro. Diese soll bereits im Oktober ausgezahlt werden.
Die Gewerkschaft ver.di zeigt sich «grundsätzlich zufrieden» mit dem Ergebnis. «Nach den schwierigen Corona-Jahren und angesichts der Inflation ist dies ein notwendiger Schritt», sagt Verhandlungsführerin Sylvia Bühler. Allerdings seien nicht alle Forderungen durchgesetzt worden. Ursprünglich hatte ver.di eine Erhöhung der Hamburg-Zulage auf 450 Euro gefordert.
Als ich gestern mit Pflegekräften des UKE sprach, war die Erleichterung spürbar. «Endlich eine Anerkennung unserer Arbeit, die sich auch im Geldbeutel bemerkbar macht», sagte mir eine langjährige Krankenschwester.
Die finanziellen Mehrbelastungen für die Stadt Hamburg belaufen sich auf rund 38 Millionen Euro jährlich. Der Senat betont, dass diese Summe im Haushaltsplan berücksichtigt sei. Die Regelung tritt rückwirkend zum 1. Januar 2024 in Kraft und gilt zunächst für zwei Jahre.
Ob diese Einigung auch die Attraktivität des öffentlichen Dienstes steigern kann, bleibt abzuwarten. In Zeiten des Fachkräftemangels muss Hamburg zunehmend um qualifiziertes Personal kämpfen. Der Kompromiss ist ein Schritt in die richtige Richtung – aber reicht er aus?