In Essen kämpfen Taubenschützer mit knappen Ressourcen und bitten nun die Stadt um Unterstützung. Der Verein Stadttaubenhilfe Essen e.V. betreut mehrere Taubenschläge im Stadtgebiet, kann aber das nötige Futter für die Vögel kaum noch finanzieren. «Wir brauchen monatlich etwa 200 Euro für Futter und Reinigungsmittel pro Taubenschlag», erklärt Vereinsvorstand Nicole Brügge bei einem Besuch im Taubenschlag am Altenessener Bahnhof.
Die Situation hat sich in den letzten Monaten dramatisch zugespitzt. Die rund 25 ehrenamtlichen Helfer des Vereins betreuen fünf Taubenschläge mit insgesamt etwa 600 Tieren. Durch den betreuten Brutplatz können die Eier gegen Attrappen ausgetauscht werden – eine tierschutzgerechte Methode zur Populationskontrolle. Doch ohne ausreichend Futter funktioniert das Konzept nicht.
«Wenn wir die Tauben nicht mit Futter in die Schläge locken können, bleiben sie draußen und vermehren sich unkontrolliert», erläutert Brügge. Die Folge: mehr Taubenkot in der Innenstadt und eine wachsende Population.
Ein Blick in den Altenessener Taubenschlag zeigt die Dringlichkeit. Die Tiere wirken gepflegt, der Schlag ist sauber. Doch die Futtervorräte schwinden. Die Stadt Essen finanziert zwar die Schläge, aber nicht das laufende Futter. In anderen Städten wie Köln und Düsseldorf übernehmen die Kommunen diese Kosten längst.
Die Stadtverwaltung prüft nun eine mögliche Unterstützung. «Es geht nicht nur um Tierschutz, sondern auch um Stadtbildpflege», betont Brügge. Für die Tauben und ihre Schützer bleibt die Situation vorerst angespannt. In Hamburg habe ich ähnliche Initiativen beobachtet – dort funktioniert die Zusammenarbeit zwischen Tierschützern und Stadt bereits besser.
Was in Essen entschieden wird, könnte Signalwirkung für andere Ruhrgebietsstädte haben. Für die Stadttauben bleibt zu hoffen, dass eine Lösung gefunden wird – die Alternative wäre ein Rückschritt in der tiergerechten Stadttaubenbetreuung.