Die Straßen der Hamburger Innenstadt wurden gestern Abend erneut Schauplatz eines schwerwiegenden Verkehrsunfalls. Am Rödingsmarkt erfasste ein Taxi einen 35-jährigen Radfahrer, der dabei schwere Verletzungen davontrug. Der Unfall ereignete sich gegen 18:30 Uhr während der Hauptverkehrszeit, als tausende Pendler auf dem Heimweg waren.
Laut Polizeibericht wollte der Taxifahrer nach rechts in die Straße Großer Burstah abbiegen, übersah dabei jedoch den Radfahrer, der auf dem Radweg in gleicher Richtung unterwegs war. Der Zusammenstoß war so heftig, dass der Radfahrer mehrere Meter durch die Luft geschleudert wurde. Rettungskräfte vermuteten zunächst einen komplizierten Beinbruch und weitere Verletzungen.
«Es war ein Moment der Unachtsamkeit mit dramatischen Folgen«, sagte ein Polizeisprecher vor Ort. Der 53-jährige Taxifahrer erlitt einen Schock und musste ebenfalls betreut werden. Augenzeugen berichteten von einer sofortigen Hilfsbereitschaft anderer Verkehrsteilnehmer, die Erste Hilfe leisteten, bis der Rettungswagen eintraf.
In den vergangenen Monaten hat die Zahl der Unfälle zwischen Radfahrern und Kraftfahrzeugen in Hamburg merklich zugenommen. Als ich vor zwei Wochen eine Verkehrszählung am Jungfernstieg beobachtete, fiel mir auf, wie oft gefährliche Situationen zwischen Abbiegern und Radfahrern entstehen – meist ohne Folgen, aber das Risiko ist allgegenwärtig.
Der Verletzte wurde ins UKE gebracht, wo er noch in der Nacht operiert werden musste. Die Polizei sperrte den Unfallort für etwa eine Stunde, was zu erheblichen Verkehrsbehinderungen in der Innenstadt führte. Gegen den Taxifahrer wurde ein Ermittlungsverfahren wegen fahrlässiger Körperverletzung eingeleitet.
Dieser Vorfall wirft erneut Fragen zur Sicherheit von Radfahrern im Hamburger Stadtverkehr auf. Während die Stadt das Radwegenetz ausbaut, bleibt die Frage: Reichen bauliche Maßnahmen aus, oder braucht es ein grundsätzliches Umdenken aller Verkehrsteilnehmer?