Als ich heute Morgen am Universitätsklinikum Düsseldorf vorbeikam, warteten bereits Dutzende Kinder mit ihren Kuscheltieren in den Armen. Es ist wieder soweit: Das beliebte Teddykrankenhaus öffnet vom 22. bis 24. Juni seine Pforten. Medizinstudierende der Heinrich-Heine-Universität verwandeln sich in «Teddydoktoren» und behandeln die plüschigen Patienten der 4- bis 8-jährigen Kinder. Laut Organisatoren werden über 1.200 kleine Besucher mit ihren Stofftieren erwartet.
«Mein Teddy hat Bauchweh, weil er zu viel Schokolade gegessen hat», erklärt die 5-jährige Emma ernst, während sie in der Warteschlange steht. Was wie ein niedliches Rollenspiel wirkt, hat einen ernsten Hintergrund: Kindern sollen spielerisch die Angst vor Arztbesuchen genommen werden.
Der kleine Umweg über den kranken Teddy macht Sinn. «Kinder projizieren ihre eigenen Ängste auf die Kuscheltiere», erklärt Dr. Carola Weiß, Kinderärztin und Schirmherrin der Aktion. «Wenn sie sehen, dass Teddy die Untersuchung gut übersteht, verlieren sie selbst die Angst.»
Im improvisierten Krankenhaus durchlaufen die Stofftiere einen echten medizinischen Parcours: Anmeldung, Untersuchung, Röntgen, OP-Saal und Apotheke. Die Medizinstudierenden erklären dabei kindgerecht, was sie tun. «Wir legen sogar winzige Verbände an und basteln Mini-Gipsarme», erzählt Medizinstudent Julian Becker.
Die Nachfrage ist riesig. In meinen fast zwei Jahrzehnten als Reporterin habe ich selten ein Projekt erlebt, das so natürlich Brücken zwischen Medizin und Kindern baut. Als ich vor Jahren selbst mit meinem Neffen und seinem «kranken» Plüschhund da war, beobachtete ich, wie er beim nächsten eigenen Arztbesuch deutlich entspannter war.
Wer teilnehmen möchte, sollte sich beeilen – die Termine sind schnell ausgebucht. Für Kitas gibt es Gruppenführungen. Die Aktion wird von lokalen Sponsoren unterstützt und ist für die Teilnehmer kostenlos. Ein Besuch lohnt sich, denn am Ende bekommen die Kinder sogar einen Teddy-Arztbrief. Mehr Informationen gibt es auf der Webseite des Universitätsklinikums Düsseldorf.
Ob mit Bauchweh, gebrochenem Arm oder Kopfschmerzen – im Teddykrankenhaus wird jedes Kuscheltier wieder gesund. Und nebenbei lernen die Kinder, dass der Arztbesuch gar nicht so gruselig ist, wie oft befürchtet. Eine Idee, die mehr Nachahmung verdient hätte.