Die Suche nach Nervenkitzel nimmt gefährliche Ausmaße an: Drei Jugendliche haben am Mittwochabend nahe Köln-Longerich einen ICE bestiegen – und zwar von außen. Die 15 bis 16 Jahre alten Teenager kletterten auf einen haltenden Fernzug und setzten sich zwischen zwei Waggons. Was als Mutprobe begann, hätte tödlich enden können, denn der Zug fuhr kurz darauf mit etwa 160 km/h weiter.
Eine Zeugin beobachtete die lebensgefährliche Aktion und alarmierte sofort die Bundespolizei. Die Einsatzkräfte stoppten den ICE am Kölner Hauptbahnhof, wo die Teenager festgenommen wurden. Alle drei blieben unverletzt, was in solchen Fällen keineswegs selbstverständlich ist.
«Das war keine Kleinigkeit, sondern lebensgefährlicher Leichtsinn«, erklärt Polizeisprecher Jens Flören. Jedes Jahr sterben Menschen bei ähnlichen Aktionen. Die Bundespolizei warnt eindringlich: Schon die Nähe zu Oberleitungen kann tödlich sein, selbst ohne direkten Kontakt. Mit 15.000 Volt führen diese das 65-fache der heimischen Steckdose.
Mich erinnert dieser Fall an eine Reportage, die ich vor Jahren in Baden-Württemberg recherchierte: Ein 14-Jähriger hatte durch einen Stromschlag beide Beine verloren. «Für einen kurzen Kick riskieren sie alles», sagte mir damals ein Arzt der Verbrennungsklinik.
Die Jugendlichen erwartet nun ein Strafverfahren wegen gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr. Ihre Eltern holten sie auf der Wache ab – mit Tränen und Erleichterung darüber, dass ihre Kinder dieses Mal mit dem Schrecken davongekommen sind. Andere hatten weniger Glück.