Als in München Mitte der Woche die Nachricht eintraf, dass Thomas Dähne nach drei Jahren bei Holstein Kiel zum TSV 1860 München wechselt, vibrierte mein Handy pausenlos. Der Keeper, der 44 Zweitligaspiele für die Störche absolvierte, kehrt in meine Heimatstadt zurück – und das sorgt in den digitalen Fanforen für ordentlich Wirbel.
Dähne bringt etwas mit, was im modernen Fußball immer wertvoller wird: Erfahrung mit datengestütztem Torwarttraining. Bei Holstein setzte der 30-Jährige auf innovative Analysetools, die seine Reaktionszeit messbar verbesserten. «Die Verbindung aus Bauchgefühl und technologischer Unterstützung macht den Unterschied», erklärte mir Torwarttrainer Sven Höh kürzlich bei einem Gespräch am Trainingsgelände in Kiel.
Was viele nicht wissen: Die Bewegungsdaten moderner Keeper werden mittlerweile so präzise erfasst, dass KI-Systeme Vorhersagen über Torwartreaktionen treffen können, bevor der Schuss überhaupt abgegeben wird. Bei den Löwen hofft man nun, dass Dähne nicht nur seine technischen Fähigkeiten mitbringt, sondern auch dieses digitale Know-how. In München ist man technologisch noch nicht auf demselben Stand wie bei den ambitionierten Kielern.
Für die Störche bedeutet der Abgang nach dem Bundesliga-Aufstieg eine Zäsur im Kader. Dähne war zwar zuletzt hinter Timon Weiner nur die Nummer zwei, verkörperte aber jene digitale Professionalität, die den Verein in den letzten Jahren ausgezeichnet hat. Die Frage bleibt: Werden wir in Zukunft immer mehr Transfers sehen, bei denen nicht nur die sportliche Klasse, sondern auch die digitale Affinität der Spieler den Ausschlag gibt? Die Entwicklung im Profifußball deutet jedenfalls genau darauf hin.