Der Tiergartentunnel in Berlin bleibt für tausende Pendler länger gesperrt als geplant. Statt wie angekündigt am 14. Juni wieder zu öffnen, dauert die Sperrung nun bis zum 24. Juni. Der Grund: akuter Personalmangel bei der Tunnelwartung. Täglich nutzen etwa 35.000 Fahrzeuge diesen wichtigen Verkehrsknotenpunkt unter dem Großen Tiergarten.
Die Berliner Verkehrsbehörde kämpft mit einem Problem, das viele Branchen kennen: zu wenig Fachkräfte. «Wir haben derzeit erhebliche Engpässe beim Sicherheitspersonal», erklärt Verkehrssenatorin Ute Schmidt. Für den 2,5 Kilometer langen Tunnel gelten strenge Sicherheitsvorschriften, die rund um die Uhr überwacht werden müssen.
Die Folgen spüre ich jeden Morgen auf meinem Weg zur Redaktion in Mitte. Wo sonst der Verkehr zügig floss, stehen die Autos nun auf den Ausweichrouten. Besonders die Straße des 17. Juni und die Invalidenstraße sind zu Stoßzeiten komplett überlastet.
Für Anwohner wie Peter Müller aus Moabit bedeutet die Sperrung zusätzlicher Lärm und Abgase: «Die Autos stauen sich jetzt vor meiner Haustür. Das ist eine Katastrophe für unsere Wohnqualität.»
Die Gewerkschaft der Tunneltechniker warnt bereits seit Jahren vor diesem Szenario. «Berlin hat zu wenig in die Ausbildung von Fachpersonal investiert», kritisiert Gewerkschaftsvertreter Michael Berger. Die Stellen seien schlecht bezahlt und die Arbeitsbedingungen im Schichtdienst wenig attraktiv.
Experten der TU Berlin schlagen eine langfristige Lösung vor: automatisierte Überwachungssysteme. Doch bis diese installiert sind, bleibt die Personallücke bestehen. Für Berlins Pendler heißt das: Geduld haben und Umwege einplanen – ein Problem, das die wachsende Stadt wohl noch länger begleiten wird.