In Köln hat das Veterinäramt bei einem erschreckenden Fall von Tierquälerei eingreifen müssen. Auf einem Balkon im Stadtteil Kalk entdeckten Beamte ein Kaninchen und einen Vogel, die unter qualvollen Bedingungen gehalten wurden. Die Tiere teilten sich einen winzigen Käfig von nur 60 x 40 Zentimetern – viel zu klein für artgerechte Haltung. Besonders schockierend: Dem Vogel waren die Flügel verstümmelt worden.
Der Fall kam durch einen aufmerksamen Hinweis aus der Nachbarschaft ans Licht. «Solche Meldungen sind unglaublich wichtig», erklärt Amtstierärztin Dr. Martina Schmidt. «Ohne couragierte Bürger würden viele Tiere im Verborgenen leiden.» Die Beamten reagierten umgehend und beschlagnahmten beide Tiere. Sie wurden in eine Auffangstation gebracht, wo sie nun angemessen versorgt werden.
Die Halterin muss nun mit einem Bußgeld von bis zu 25.000 Euro rechnen. Außerdem prüft die Behörde ein mögliches Tierhaltungsverbot. Nach Angaben des Kölner Tierheims häufen sich solche Fälle. «In den letzten zwei Jahren haben wir einen Anstieg von 30 Prozent bei Tierschutzverstößen verzeichnet», berichtet Leiterin Saskia Weber.
Ich habe in meiner Karriere schon viele Fälle von Tierquälerei dokumentiert, aber die Gleichgültigkeit mancher Halter erschüttert mich immer wieder. Vor allem die brutale Verstümmelung des Vogels zeugt von erschreckender Missachtung des Tierwohls.
Die Stadt Köln hat mittlerweile reagiert und angekündigt, die Kontrollen zu verstärken. Was jedoch wirklich fehlt, ist Aufklärung über artgerechte Tierhaltung. Denn oft beginnt Tierquälerei nicht mit böser Absicht, sondern mit Unwissenheit. Wer sich ein Tier anschafft, trägt Verantwortung – eine Selbstverständlichkeit, die offenbar nicht allen bewusst ist.