Es gibt Momente im Fußball, die sich ins kollektive Gedächtnis einer Fangemeinschaft einbrennen. Für Anhänger des 1. FC Köln dürfte der Name Tim Lemperle künftig mit einer besonderen Mischung aus Herzschmerz und Euphorie verbunden sein. Der 22-jährige Stürmer wurde beim dramatischen Aufstiegsspiel gegen Kaiserslautern zur tragischen Figur – und schließlich doch zum gefeierten Helden.
«Ich dachte nur: Nicht schon wieder», gestand Lemperle nach dem Spiel. Der junge Kölner hatte zunächst die Großchance zum Führungstreffer kläglich vergeben. Ein Fehler, der in der angespannten Atmosphäre des ausverkauften Fritz-Walter-Stadions besonders schwer wog. Die Lauterer Fans witterten ihre Chance, während die mitgereisten Kölner zwischen Bangen und Hoffen schwankten.
Was folgte, war ein Fußballkrimi, wie ihn sich selbst Hollywood-Regisseure nicht spannender hätten ausdenken können. In der 89. Minute, als viele FC-Fans schon mit einem Unentschieden haderten, bekam ausgerechnet Lemperle nochmals die Chance zur Wiedergutmachung. Sein präziser Kopfball ließ dem FCK-Keeper keine Abwehrmöglichkeit – 1:0 für Köln!
Die Explosion der Emotionen auf der Kölner Trainerbank und im Gästeblock spiegelte die Bedeutung dieses Moments wider. «Das ist genau das, was den Fußball so besonders macht», erklärte Kölns Trainer, sichtlich bewegt. «Ein Spieler kann innerhalb von Minuten vom Buhmann zum Matchwinner werden.»
Für Lemperle selbst war es mehr als nur ein Tor. Es war eine persönliche Erlösung nach Wochen der Kritik und Selbstzweifel. «Manche werden sagen, das war Glück. Ich nenne es Charakter», so ein altgedienter Köln-Fan nach dem Spiel. In einer Zeit, in der Fußballer oft als überbezahlte Stars kritisiert werden, erinnern solche Momente daran, wieviel Menschliches in diesem Sport steckt – mit allen Höhen und Tiefen, die dazugehören.
Bleibt die Frage: War Lemperles Achterbahnfahrt ein einmaliges Drama oder der Beginn einer besonderen Karriere? Die Antwort wird die kommende Saison zeigen.