Die größte Blume der Welt sorgt derzeit für Besucherandrang im Botanischen Garten Berlin. Der Titanenwurz (Amorphophallus titanum) hat seine spektakuläre Blüte geöffnet – ein seltenes Ereignis, das nur für etwa 24 Stunden anhält. Gartenbesucher stehen geduldig Schlange, um Zeuge dieses botanischen Wunders zu werden, das nicht nur durch seine beeindruckende Größe von fast zwei Metern, sondern auch durch seinen intensiven Geruch nach verrottendem Fleisch auffällt.
«Es ist jedes Mal wieder ein besonderer Moment, wenn der Titanenwurz blüht», erklärt Dr. Thomas Borsch, Direktor des Botanischen Gartens. «Diese Pflanze blüht nur alle paar Jahre und dann für extrem kurze Zeit. Wir sind stolz, dieses Naturspektakel unseren Besuchern zeigen zu können.»
Die aus den Regenwäldern Sumatras stammende Pflanze hat ihren unangenehmen Geruch nicht ohne Grund entwickelt. In der Natur lockt sie damit Aaskäfer an, die die Bestäubung übernehmen. Ich erinnere mich noch gut an meine erste Begegnung mit einem blühenden Titanenwurz vor Jahren in Hamburg – der Geruch war so durchdringend, dass einige Besucher den Raum schnell wieder verließen.
Für den Botanischen Garten ist es bereits die siebte Titanenwurz-Blüte seit 2016. Die Pflanze wird rund um die Uhr betreut und überwacht. «Wir haben die Öffnungszeiten verlängert, damit möglichst viele Menschen die Blüte erleben können», sagt Gärtnermeisterin Elke Miebach, die das Gewächs seit Jahren pflegt.
Die Titanenwurz-Blüte gehört zu den bedrohten Pflanzenarten. Ihr natürlicher Lebensraum schwindet durch Abholzung der Regenwälder. Botanische Gärten leisten wichtige Arbeit zur Erhaltung dieser außergewöhnlichen Pflanze. Wer das Naturspektakel erleben will, sollte sich beeilen – morgen wird die majestätische Blüte bereits wieder zusammenfallen.