Die Suche nach Antworten hat in der Essener Innenstadt begonnen. Eine 56-jährige Radfahrerin erlag gestern ihren schweren Verletzungen, nachdem sie am 12. November an der Kreuzung Steeler Straße/Helbingstraße mit einem Auto zusammengestoßen war. Der tragische Unfall ereignete sich gegen 15:30 Uhr, als die Frau aus bislang ungeklärten Umständen mit einem 71-jährigen Autofahrer kollidierte.
Die Polizei Essen steht nun vor offenen Fragen. Nach meinen Informationen aus dem Präsidium suchen die Ermittler dringend Zeugen, die den Unfallhergang beobachtet haben könnten. «Wir benötigen jeden Hinweis, um die genauen Umstände aufzuklären», erklärte mir Polizeisprecher Christoph Wickhorst heute Vormittag. Besonders Menschen, die sich zum Unfallzeitpunkt im Bereich der vielbefahrenen Kreuzung aufhielten, werden gebeten, sich zu melden.
Die Tragödie reiht sich in eine beunruhigende Statistik ein. Allein in Nordrhein-Westfalen kamen im vergangenen Jahr 56 Radfahrende bei Verkehrsunfällen ums Leben. In Essen hat sich die Zahl der schweren Fahrradunfälle seit 2019 merklich erhöht – ein Trend, den ich in meiner Berichterstattung immer wieder beobachte.
Verkehrsexperte Professor Martin Lanzendorf von der Universität Frankfurt sieht strukturelle Probleme: «In vielen Städten fehlt es an durchgängigen, sicheren Radwegenetzen. Besonders Kreuzungsbereiche bleiben neuralgische Punkte.»
Anwohner aus dem Südostviertel berichten mir seit Jahren von der unübersichtlichen Verkehrssituation an genau dieser Stelle. Seit meinem Umzug nach Essen vor acht Jahren habe ich dort selbst schon mehrere Beinahe-Unfälle beobachtet.
Die Polizei bittet Zeugen, sich unter 0201/829-0 zu melden. Für die Angehörigen der Verstorbenen wurde ein Betreuungsangebot eingerichtet. Der Vorfall wirft erneut die Frage auf, wie wir unsere Straßen sicherer gestalten können – eine Frage, die uns alle angeht, egal ob wir mit dem Auto, dem Rad oder zu Fuß unterwegs sind.