Die Ruhe des Morgens wurde gestern in Moorwerder jäh unterbrochen. In dem beschaulichen Hamburger Stadtteil auf der Elbinsel wurde ein 62-jähriger Mann tot in seinem Haus aufgefunden. Die Polizei nahm unmittelbar danach seinen 57-jährigen Nachbarn fest, der die Tat inzwischen gestanden hat. Laut Polizeiangaben ereignete sich der Vorfall in der Straße Moorwerder Hauptdeich bereits am Mittwochabend.
Zwischen den beiden Nachbarn soll es schon länger Streitigkeiten gegeben haben. Was genau zum tödlichen Gewaltausbruch führte, bleibt vorerst unklar. Die Mordkommission hat die Ermittlungen aufgenommen und sicherte am Tatort Spuren. Der Leichnam wurde ins Institut für Rechtsmedizin gebracht, um die genaue Todesursache zu klären.
«Der Tatverdächtige hat sich nach der Tat selbst der Polizei gestellt», erklärte Polizeisprecherin Sandra Levgrün. Ein solcher Fall erschüttert die sonst so friedliche Gegend. In meinen zwanzig Jahren als Reporterin habe ich immer wieder erlebt, wie Nachbarschaftskonflikte eskalieren können – aber selten mit so tragischem Ausgang.
Die Anwohner in Moorwerder zeigen sich bestürzt. «Wir kennen uns alle hier. Das ist kein anonymer Stadtteil, sondern fast wie ein Dorf», sagt eine 68-jährige Anwohnerin, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. «Man grüßt sich, hilft sich. Dass so etwas hier passieren kann, ist unfassbar.»
Nach dem Geständnis wird der 57-Jährige heute einem Haftrichter vorgeführt. Die Staatsanwaltschaft muss nun entscheiden, ob sie Anklage wegen Totschlags oder Mordes erhebt. Der Fall führt uns wieder einmal vor Augen, wie dünn manchmal die Grenze zwischen alltäglichen Konflikten und unfassbarer Gewalt sein kann. Wie viele Tragödien könnten verhindert werden, wenn wir lernen würden, Konflikte anders zu lösen?