Die Nachbarschaft im Münchner Vorort Dachau steht unter Schock. Am Donnerstagvachmittag fand die Polizei eine 38-jährige Frau leblos in ihrer Wohnung auf. Erste Ermittlungen bestätigten den schlimmen Verdacht: Es handelt sich um ein Tötungsdelikt. Der 41-jährige Ehemann wurde noch am Tatort festgenommen und gilt als dringend tatverdächtig.
Die genauen Umstände der Tat bleiben vorerst unklar. Nach Angaben der Polizei München hatte ein besorgter Angehöriger die Beamten alarmiert, nachdem er die Frau nicht mehr erreichen konnte. Als die Einsatzkräfte gegen 15 Uhr die Wohnung betraten, machten sie die schreckliche Entdeckung.
«Wir können bislang keine Details zur Todesursache nennen», erklärte ein Sprecher des Polizeipräsidiums München. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen übernommen und die Spurensicherung war bis in die Abendstunden vor Ort. Anwohner berichteten von mehreren Polizeifahrzeugen und einem Rettungswagen, die stundenlang vor dem Mehrfamilienhaus parkten.
Als ich vor Jahren über häusliche Gewalt in Bayern recherchierte, zeigten die Statistiken bereits einen besorgniserregenden Trend. Dieser setzt sich leider fort. Laut Bayerischem Landeskriminalamt wurden allein im vergangenen Jahr über 20.000 Fälle häuslicher Gewalt registriert – ein Anstieg um fast 10 Prozent.
Eine Nachbarin des Ehepaars zeigte sich erschüttert: «Sie waren immer freundlich, haben gegrüßt. Man hätte nie gedacht, dass so etwas passieren könnte.» Nach Informationen aus dem Umfeld soll das Paar erst seit etwa zwei Jahren in der Wohnung gelebt haben.
Der Tatverdächtige wird heute dem Haftrichter vorgeführt. Die Staatsanwaltschaft prüft derzeit, ob der Vorwurf auf Totschlag oder Mord lautet. Fälle wie dieser werfen immer wieder die Frage auf, wie Gewaltspiralen frühzeitig erkannt werden können – und ob unser Hilfesystem ausreichend auf Warnsignale reagiert.