In einem Mehrfamilienhaus in München-Pasing wurde gestern Abend eine 41-jährige Frau tot aufgefunden. Ein 43-jähriger Mann wurde noch am Tatort festgenommen. Die Polizei ermittelt wegen des Verdachts eines Tötungsdelikts. Ein Angehöriger hatte die Frau gegen 19:30 Uhr leblos in ihrer Wohnung entdeckt und sofort den Notruf gewählt.
Die Umstände des Todes deuten auf ein Gewaltverbrechen hin. Nach ersten Erkenntnissen der Kriminalpolizei handelt es sich bei dem Festgenommenen um den Lebensgefährten des Opfers. Zeugen aus der Nachbarschaft berichteten von wiederholten lautstarken Auseinandersetzungen in der Vergangenheit.
«Die Spurensicherung arbeitet mit Hochdruck an der Aufklärung des genauen Tathergangs», erklärte Polizeisprecherin Martina Liebhardt. Der Verdächtige schweigt bislang zu den Vorwürfen. Die Staatsanwaltschaft hat bereits Haftbefehl beantragt.
Als ich vor Ort war, fiel mir die Betroffenheit der Nachbarschaft auf. «Man sieht das sonst nur im Fernsehen und denkt nie, dass sowas bei einem im Haus passieren kann», sagte eine ältere Anwohnerin mit zitternder Stimme. Ein Kriseninterventionsteam betreut Angehörige und Nachbarn.
Traurigerweise reiht sich dieser Fall in die Statistik häuslicher Gewalt ein. In München wurden im letzten Jahr 1.842 Fälle häuslicher Gewalt registriert. Experten verweisen auf die Bedeutung von Frühwarnsystemen und niedrigschwelligen Hilfsangeboten. Mehr Informationen bietet die Beratungsstelle für Frauen in Not.
Was bleibt, sind Fragen: Hätte diese Tragödie verhindert werden können? Wie können wir als Gesellschaft aufmerksamer werden für die Anzeichen von Gewalt hinter verschlossenen Türen?