Article – Die Tourmacher stehen vor dem Kölner Dom, lächeln in die Kameras und schwärmen. Ein Jahr vor dem Start der Tour de France in Köln am 1. Juli 2024 wird die Route enthüllt, und die Erwartungen sind gewaltig. «Die Tour de France ist nach Olympia und der Fußball-WM das drittgrößte Sportereignis der Welt», erklärt Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker.
Was für eine Dimension: Etwa 12 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer werden entlang der Strecke erwartet. Die erste Etappe führt von Köln über das Bergische Land nach Bonn. Von dort geht es über Aachen nach Belgien und Luxemburg, bevor die Fahrer Frankreich erreichen. Insgesamt 3.500 Kilometer werden die Profis zurücklegen.
Die wirtschaftlichen Auswirkungen sind enorm. «Ein Euro Investition bringt zehn Euro zurück», sagt Tourdirektor Christian Prudhomme. Köln investiert rund 15 Millionen Euro, aber der erwartete Gegenwert liegt bei etwa 150 Millionen. Hotelbetten sind schon jetzt Mangelware, viele Unterkünfte in Köln längst ausgebucht.
Als ich letzte Woche durch die Kölner Altstadt ging, sah ich bereits erste gelbe Tour-Plakate in Schaufenstern. Die Vorfreude ist greifbar. Der Radprofi Simon Geschke, der die Tour schon elfmal gefahren ist, sagt: «Vor heimischem Publikum zu fahren, ist etwas ganz Besonderes. Da bekommt man Gänsehaut.»
Die Tour de France ist mehr als ein Radrennen – sie ist ein kulturelles Großereignis, das die Region für Wochen in ihren Bann ziehen wird. Wenn nächstes Jahr die Räder über den Kölner Asphalt rollen, werden Millionen zusehen. Eine Chance für die Region, sich weltweit zu präsentieren. Doch bleibt die Frage: Wird die erhoffte Radsport-Begeisterung auch nach dem großen Spektakel anhalten?