Die Tram-Westtangente verzögert sich erneut. Seit Montagmorgen stehen die Bauarbeiten an der Kreuzung Fürstenrieder Straße/Elsenheimerstraße still. Grund ist ein Problem mit den Leitungen unter der Straße, das laut Stadtwerke München (SWM) erst jetzt entdeckt wurde. Für tausende Pendler aus dem Münchner Westen bedeutet das: weiterhin Umwege und überfüllte Busse. Die Fertigstellung verschiebt sich voraussichtlich um mehrere Wochen.
«Es ist ärgerlich, aber wir müssen erst die Leitungen neu verlegen, bevor wir mit den Gleisen weitermachen können», erklärt Maximilian Weber von den SWM. Die Arbeiter haben unter der Kreuzung eine unerwartete Anordnung der Gas- und Wasserleitungen vorgefunden, die in keinem Stadtplan verzeichnet war. Ein Problem, das in München häufiger vorkommt. «Viele der alten Pläne stammen noch aus der Nachkriegszeit und sind nicht immer zuverlässig», so Weber.
Besonders betroffen sind die Anwohner in Laim. Christina Maier, die in der Nähe der Baustelle wohnt, ist frustriert: «Seit zwei Jahren leben wir mit Lärm und Staub. Jedes Mal heißt es: nur noch ein paar Monate. Und jetzt das.» Der Einzelhandel in der Fürstenrieder Straße verzeichnet Umsatzeinbußen von bis zu 30 Prozent, wie der Gewerbeverband mitteilt.
Ich habe die Baustelle gestern besucht. Wo normalerweise dutzende Arbeiter tätig sind, herrschte gähnende Leere. Ein älterer Herr schüttelte resigniert den Kopf: «Typisch München», murmelte er. Die Stimmung ist angespannt, viele haben das Vertrauen in die Projektplanung verloren.
Die Westtangente ist das größte Tramprojekt Münchens seit Jahrzehnten. Sie soll eine wichtige Querverbindung im öffentlichen Nahverkehr schaffen und täglich rund 40.000 Fahrgäste befördern. Oberbürgermeister Dieter Reiter hat für kommende Woche eine Stellungnahme angekündigt. Bleibt zu hoffen, dass die Geduld der Münchner nicht noch weiter strapaziert wird. Denn eins ist klar: Die Stadt braucht diese Verbindung – und zwar dringend.