Die digitale Transformation macht auch vor dem traditionsreichen Münchner Fußball nicht halt. Bei den Löwen vom TSV 1860 München setzt man vor dem Saisonstart 2024 verstärkt auf innovative Technologien, um den Teamgeist zu stärken. Im Trainingslager in Windischgarsten zeigt sich: Die Verbindung von digitalen Tools und klassischer Mannschaftsbildung könnte zum Erfolgsrezept werden.
Die Spieler schwitzen nicht nur auf dem Platz, sondern analysieren ihre Performance auch gemeinsam an Tablets. «Wir nutzen jetzt eine spezielle App, die nicht nur Laufwege und Passquoten erfasst, sondern auch das Teamgefüge digital abbildet», erklärt Trainer Argirios Giannikis. Die Daten zeigen erstaunliche Muster: Die Passgenauigkeit ist um 22 Prozent gestiegen, seit die Spieler regelmäßig gemeinsam ihre Statistiken besprechen.
Was auf den ersten Blick nach technischer Spielerei klingt, entpuppt sich als echter Teambuilder. «Früher haben wir Videoanalysen gemacht und dann ging jeder seines Weges. Heute diskutieren wir aktiv über die Daten und entwickeln als Gruppe Lösungen», sagt Mittelfeldspieler Fabian Greilinger. Die Technik schafft Transparenz und Objektivität – jeder sieht schwarz auf weiß, wer wie viele Kilometer läuft und wer die meisten Zweikämpfe gewinnt.
Die digitale Teambildung hat auch einen Nebeneffekt: Sie kommt besonders bei den jüngeren Spielern gut an. In einer Generation, die mit Smartphones aufgewachsen ist, fallen die Berührungsängste mit Datenanalyse-Tools weg. Die erfahrenen Spieler wiederum profitieren von den neuen Einblicken, die ihnen die Technologie bietet.
Bleibt die Frage: Kann Teamgeist wirklich digital entstehen? Die Löwen-Spieler bejahen das – zumindest teilweise. Nach den gemeinsamen Analyse-Sessions geht es für sie nämlich ganz analog zum Mannschaftsabend. Vielleicht ist es genau diese Mischung aus digitaler Innovation und echter menschlicher Verbundenheit, die den Unterschied ausmachen wird. Der Saisonauftakt wird zeigen, ob die digitale Teambuilding-Strategie der Löwen aufgeht.