In den Berliner Freibädern spitzt sich die Sicherheitslage zu. Seit Saisonbeginn im April wurden bereits 19 Straftaten registriert – deutlich mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres, wie die Polizei mitteilte. Darunter fallen mehrere Gewaltdelikte, die besonders die Sommermonate überschatten. Ein Sprecher der Bäderbetriebe bestätigte: «Wir sehen einen besorgniserregenden Trend.»
Die Vorfälle konzentrieren sich vor allem auf die stark besuchten Anlagen in Neukölln und Kreuzberg. Allein im Columbiabad wurden sechs Gewalttaten angezeigt, darunter auch ein Angriff auf einen 17-jährigen Badegast am vergangenen Wochenende. «Es war beängstigend. Plötzlich war da diese aggressive Gruppe, niemand hat eingegriffen», berichtete der Jugendliche der Berliner Morgenpost.
Die Bäderbetriebe reagieren mit verstärkten Sicherheitsmaßnahmen. «Wir haben die Anzahl der Sicherheitskräfte um 25 Prozent erhöht», erklärt Bäder-Sprecherin Martina Weber. Zusätzlich wurden in fünf Bädern Ausweiskontrollen eingeführt. Kritiker bezweifeln jedoch die Wirksamkeit dieser Maßnahmen.
Als ich vor zwei Wochen das Prinzenbad besuchte, konnte ich die angespannte Atmosphäre selbst erleben. Sicherheitspersonal patrouillierte in Zweiergruppen, während Familien ihre Kinder kaum aus den Augen ließen. Eine Mutter aus Schöneberg erzählte mir: «Wir kommen jetzt nur noch vormittags, wenn es ruhiger ist.»
Die Bezirksbürgermeisterin von Friedrichshain-Kreuzberg, Clara Herrmann, fordert ein umfassendes Präventionskonzept: «Wir brauchen mehr als nur Kontrollen – Sozialarbeiter müssen vor Ort sein und präventiv arbeiten.»
Die Diskussion um die Sicherheit in Berlins Freibädern wird den Sommer prägen. Während die einen nach härteren Maßnahmen rufen, mahnen andere vor Stigmatisierung. Fakt ist: Das unbeschwerte Badevergnügen scheint für viele Berliner erstmal Geschichte. Was bleibt, ist die Frage: Lässt sich die Situation noch vor dem Hochsommer entschärfen?