In Dortmund bleibt die Umweltspur an der Brackeler Straße eine zuverlässige Bußgeldquelle für die Stadt. Seit ihrer Einführung im April 2022 wurden bereits über 16.000 Verstöße registriert. Allein in den ersten vier Monaten dieses Jahres gab es mehr als 3.000 Fälle – das sind jeden Tag etwa 25 Autofahrer, die die Regelung missachten und mit 55 Euro Bußgeld plus Bearbeitungsgebühr rechnen müssen.
Die Spur, die nur für Busse, Taxis, Fahrräder und Elektroautos freigegeben ist, sorgt seit ihrer Einrichtung für Kontroversen. «Die hohe Anzahl an Verstößen zeigt, dass die Beschilderung noch immer nicht optimal ist», erklärt Verkehrsexperte Michael Weber. Die Stadt Dortmund hingegen betont, dass die Maßnahme dem Umweltschutz dient und die Luftqualität verbessern soll.
Auf meinem Weg zur Recherche beobachte ich selbst, wie mehrere Autofahrer unbewusst auf die Umweltspur wechseln, besonders im Bereich der Kreuzung am Borsigplatz. Die Abbieger wirken oft überrascht, wenn sie die Schilder bemerken – häufig zu spät.
Der ADAC hat die Situation bereits mehrfach kritisiert. «Es geht nicht um Verkehrserziehung durch Strafen, sondern um bessere Lösungen», so ein Sprecher des Automobilclubs. Die Stadtverwaltung prüft nun zumindest eine bessere Kennzeichnung, hält aber am Grundkonzept fest.
Für die Anwohner bleibt die Situation zwiespältig: Einerseits profitieren sie von weniger Verkehr, andererseits berichten viele von zunehmenden Staus auf den verbliebenen Fahrspuren. Die Frage bleibt: Ist die Umweltspur ein sinnvolles Instrument für die Verkehrswende oder hauptsächlich eine einträgliche Einnahmequelle für die Stadt?