Die Berliner Polizei ermittelt seit gestern Abend zu einem schweren Verkehrsunfall in Niederschöneweide. Eine 68-jährige Frau wurde gegen 18:20 Uhr auf einem Zebrastreifen in der Köpenicker Landstraße von einem VW erfasst. Nach Augenzeugenberichten überquerte die Fußgängerin gerade die Straße, als der 57-jährige Fahrer sie trotz des Fußgängerüberwegs übersah.
Die Seniorin erlitt schwere Verletzungen und wurde mit einem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht. Ihr Zustand sei ernst, aber stabil, wie eine Sprecherin des Krankenhauses mitteilte. «Wir sehen leider immer wieder Unfälle an Zebrastreifen, die eigentlich besondere Schutzzonen für Fußgänger sein sollten», erklärte Polizeioberkommissar Frank Meier vor Ort.
In meinen fast zwanzig Jahren als Berichterstatterin habe ich beobachtet, dass gerade die dunkle Jahreszeit das Unfallrisiko an Fußgängerüberwegen deutlich erhöht. Die Statistik der Berliner Verkehrswacht bestätigt: Allein im vergangenen Jahr wurden in der Hauptstadt über 120 Menschen auf Zebrastreifen verletzt.
Der Fahrer blieb unverletzt, stand aber sichtlich unter Schock. Er gab an, durch die tiefstehende Sonne geblendet worden zu sein. Die Polizei prüft nun, ob er sich wegen fahrlässiger Körperverletzung verantworten muss. Anwohner berichten, dass der betroffene Zebrastreifen schon länger als Gefahrenstelle gilt. «Die Autos rasen hier durch, obwohl die Schule gleich um die Ecke ist», sagte eine besorgte Mutter.
Der Unfall wirft erneut die Frage auf, wie Zebrastreifen sicherer gestaltet werden können. Mehr Beleuchtung, Tempolimits oder Warnschilder? Die Diskussion in Berlin ist neu entfacht. Wie viele Unfälle müssen noch passieren, bis der Schutz der schwächsten Verkehrsteilnehmer wirklich ernst genommen wird?