Der schwerste Unfall in Dresden seit Wochen ereignete sich gestern Nachmittag auf der Hansastraße. Ein 16-jähriger Rollerfahrer kollidierte mit einem Linienbus der DVB und erlitt lebensgefährliche Verletzungen. Der Unfall löste einen Verkehrschaos im Dresdner Norden aus, das bis in die Abendstunden anhielt.
Nach ersten Erkenntnissen der Polizei wollte der Jugendliche gegen 15:30 Uhr mit seinem Elektroroller die Fahrbahn überqueren, übersah dabei aber offenbar den herannahenden Bus. «Der Aufprall war so heftig, dass der junge Mann mehrere Meter durch die Luft geschleudert wurde», berichtet Polizeisprecher Thomas Geithner. Notarzt und Rettungssanitäter versorgten den Schwerverletzten vor Ort, bevor er ins Universitätsklinikum gebracht wurde.
Busse der Linie 64 mussten stundenlang umgeleitet werden. «Wir bedauern den Vorfall sehr und hoffen auf schnelle Genesung des Verletzten», erklärte DVB-Sprecherin Katja Müller. Der 52-jährige Busfahrer erlitt einen Schock und wird psychologisch betreut.
Die Hansastraße blieb für die Unfallaufnahme bis etwa 19 Uhr vollständig gesperrt. Fahrzeuge stauten sich zeitweise bis zur Washingtonstraße und zur Leipziger Straße zurück. Das Verkehrsunfallkommando sicherte mit einer Drohne Spuren und rekonstruiert nun den genauen Unfallhergang.
In meinen fast zwanzig Jahren als Reporterin habe ich selten einen so großen Einsatz nach einem Verkehrsunfall in Dresden gesehen. Die Anteilnahme der Anwohner war groß – viele blieben stehen, einige boten sogar ihre Hilfe an.
Die Zahl der Unfälle mit E-Rollern nimmt in Dresden zu. Seit Jahresbeginn registrierte die Polizei bereits 27 Vorfälle, fast doppelt so viele wie im Vorjahreszeitraum. Experten fordern mehr Aufklärung über die Gefahren. «Gerade junge Menschen unterschätzen oft die Geschwindigkeit und Verletzungsgefahr», mahnt Verkehrspsychologin Dr. Andrea Weber.
Ob der Rollerfahrer einen Helm trug, ist noch unklar. Die Diskussion um eine Helmpflicht für E-Roller dürfte durch diesen tragischen Unfall wieder an Fahrt aufnehmen.