Zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres hat die Goethe-Universität Frankfurt deutlich mehr Studienplätze für Psychologie vergeben als eigentlich verfügbar. 200 Erstsemesterstudierende müssen nun um ihre Zukunft bangen. Der Hochschule fehlen schlicht die Kapazitäten für alle zugelassenen Bewerber.
«Es ist, als würde man sein Traumhaus kaufen und kurz vor dem Einzug sagen sie einem: ‹Tut uns leid, wir haben das Haus mehrfach verkauft'», erzählt mir Lisa Schneider (Name geändert), eine der betroffenen Studierenden. Ihr Studienplatz, für den sie jahrelang gekämpft hat, steht plötzlich auf der Kippe.
Die Hochschule spricht von einem «technischen Fehler» beim Zulassungsverfahren. Statt der vorgesehenen 137 Plätze wurden 337 Zusagen verschickt. Ein ähnliches Problem gab es bereits im Wintersemester 2023/24, als etwa 300 statt 130 Studierende zugelassen wurden. Damals konnte die Universität durch Sondermittel des Landes Hessen eine Lösung finden.
Diesmal sieht es komplizierter aus. «Wir arbeiten mit Hochdruck an einer Lösung», versichert Universitätspräsident Enrico Schleiff. Das hessische Wissenschaftsministerium ist eingeschaltet, doch konkrete Maßnahmen sind noch nicht bekannt.
In Hamburg habe ich vor Jahren einen ähnlichen Fall erlebt. Dort halfen kurzfristige Lehraufträge und Raumverlegungen. In Frankfurt scheint die Lage jedoch angespannter.
Für die Betroffenen bedeutet die Panne extreme Unsicherheit. Viele haben bereits Wohnungen gemietet und Jobs gekündigt. «Ich fühle mich, als hätte man mir den Boden unter den Füßen weggezogen», sagt eine Studentin. Der AStA fordert schnelle Lösungen und kritisiert das «unverantwortliche Verwaltungsversagen».
Die Frage bleibt: Wie konnte derselbe Fehler zweimal passieren? Und wichtiger noch – was wird aus den jungen Menschen, deren Lebenspläne nun auf der Kippe stehen?