Als ich gestern über den Campus der Uni Wuppertal lief, war die Atmosphäre angespannt. Rund 250 Studierende, Lehrende und Mitarbeitende versammelten sich zu einer Protestkundgebung gegen die Politik des Rektorats. Der Unmut richtet sich gegen Sparmaßnahmen und Stellenkürzungen, die besonders die Geistes- und Sozialwissenschaften treffen. Laut Studierendenvertretung sind mehr als 70 Stellen gefährdet.
«Die finanzielle Lage der Universität ist dramatisch», erklärte mir Professor Dr. Lambert Meyer vom Institut für Soziologie. «Aber die einseitigen Kürzungen treffen genau jene Fachbereiche, die gesellschaftlich relevante Fragen erforschen.» Die Studentin Melanie Becker vom AStA ergänzte: «Wir fürchten um die Qualität unserer Ausbildung. Seminare fallen aus, Betreuung wird schlechter.»
In meinen fast zwanzig Jahren Berichterstattung habe ich viele Hochschulproteste erlebt, aber selten war die Stimmung so entschlossen wie hier in Wuppertal. Die Universität steckt in einem Dilemma: Einerseits muss sie sparen, andererseits gefährden die Kürzungen ihre Reputation und Attraktivität.
Besonders kritisieren die Demonstrierenden die mangelnde Transparenz. «Das Rektorat entscheidet hinter verschlossenen Türen, ohne uns einzubeziehen», rief ein Redner unter Applaus. Das Rektorat selbst wollte sich auf Anfrage nicht zur Kritik äußern, verwies aber auf finanzielle Zwänge durch Landesmittelkürzungen.
Der Protest in Wuppertal steht beispielhaft für die Herausforderungen, mit denen viele deutsche Hochschulen kämpfen. Die zentrale Frage bleibt: Wie können Universitäten sparen, ohne ihre Vielfalt und Qualität zu opfern? Die Studierenden haben angekündigt, ihren Protest fortzusetzen – notfalls bis zum Ende des Semesters.