Die Universitätsstraße in Dortmund-Eichlinghofen bleibt eine Baustelle – im wahrsten Sinne des Wortes. Seit Jahren warten Anwohner und Pendler auf den Ausbau der wichtigen Verbindung zur Technischen Universität. Besonders auffällig: Ein rund 300 Meter langes Teilstück der Straße führt ins Nichts. Laut städtischen Verkehrszählungen nutzen täglich über 12.000 Fahrzeuge die angrenzenden Straßenabschnitte.
Der abrupte Straßenabbruch hat eine lange Vorgeschichte. Bereits in den 1970er Jahren wurde der Ausbau geplant, erzählt mir Werner Schmidt, der seit 40 Jahren in Eichlinghofen lebt: «Wir haben die Pläne kommen und gehen sehen. Irgendwann glaubt man nicht mehr daran.» Die Stadt Dortmund verweist auf komplizierte Grundstücksverhandlungen und Finanzierungsfragen, die den Ausbau verzögern.
Im Rathaus bestätigt man, dass die Vervollständigung der Universitätsstraße im aktuellen Verkehrskonzept vorgesehen ist. «Der Lückenschluss bleibt ein wichtiger Baustein für die Verkehrsführung im Dortmunder Süden», erklärt Verkehrsdezernentin Silvia Weber. Die geschätzten Kosten haben sich allerdings seit der letzten Planung verdreifacht.
Für die Anwohner bedeutet der fehlende Straßenabschnitt tägliche Umwege. «Die Anliegerstraßen sind dadurch überlastet», berichtet Anwohnerin Marion Keller. «Morgens und nachmittags staut es sich regelmäßig.» Studierende der TU nutzen unterdessen den unbefestigten Trampelpfad entlang der geplanten Trasse als Abkürzung – bei Regen eine matschige Angelegenheit.
In meinen zwanzig Jahren als Reporterin habe ich viele «Geisterbaustellen» gesehen, aber diese hat besondere Beharrlichkeit. Der fehlende Straßenabschnitt steht symbolisch für die Herausforderungen der Stadtplanung: Große Visionen, die an kleinteiligen Problemen scheitern.
Die Chancen für eine baldige Fertigstellung stehen dennoch nicht schlecht. Im nächsten Haushalt sollen Planungsmittel bereitgestellt werden. Der ADFC fordert dabei, von Anfang an Radwege einzuplanen. Ob die Straße, die ins Nichts führt, bald ihr Ziel findet? Die Dortmunder Südstädter haben gelernt, geduldig zu sein.