Der Ausnahmezustand in Berlin geht zu Ende. Nach dem folgenschweren Unwetter, das am Dienstagabend über die Hauptstadt hinwegfegte, normalisiert sich die Lage langsam wieder. Eine 50-jährige Frau starb, als ein Baum auf ihr Auto stürzte. Acht weitere Menschen wurden verletzt, drei davon schwer.
Die Berliner S-Bahn hat den Betrieb auf fast allen Linien wieder aufgenommen. «Wir arbeiten mit Hochdruck daran, die letzten Störungen zu beseitigen», erklärt eine Sprecherin der Deutschen Bahn am Mittwochmorgen. Besonders der Südosten Berlins war betroffen, wo umgestürzte Bäume und abgerissene Oberleitungen für Chaos sorgten.
Die Feuerwehr verzeichnete über 800 Einsätze und rief zeitweise den Ausnahmezustand aus. «So viele gleichzeitige Notrufe hatten wir lange nicht mehr», berichtet Einsatzleiter Thomas Kirstein. Vor allem in Köpenick und Treptow kämpften die Einsatzkräfte gegen die Auswirkungen von Starkregen und Sturmböen.
Seit meiner Zeit in Berlin habe ich selten erlebt, wie schnell ein Unwetter eine Millionenstadt lahmlegen kann. Besonders beeindruckend war die Solidarität unter den Berlinern – viele halfen spontan bei der Beseitigung von Hindernissen oder boten gestrandeten Pendlern Unterschlupf.
Der Deutsche Wetterdienst gibt vorsichtig Entwarnung für die kommenden Tage. Die Aufräumarbeiten werden jedoch noch andauern. Die Tragödie erinnert uns daran, wie unberechenbar Naturgewalten sein können – selbst in einer Metropole, die sonst als sicher gilt. Und sie wirft die Frage auf: Ist Berlin ausreichend auf die zunehmenden Extremwetterereignisse vorbereitet?