Die Hauptstadt wappnet sich nach einer der schwersten Sturmnächte seit langem für den nächsten Tag. Mindestens ein Mensch starb bei einem Unfall im Stadtteil Schmargendorf, als ein umstürzender Baum ein Auto traf. Mehr als 400 Einsätze verzeichnete die Berliner Feuerwehr seit Donnerstagabend. Der gesamte S-Bahn-Verkehr kam zum Erliegen.
In meinen fast zwanzig Jahren als Journalistin habe ich selten solche Bilder aus Berlin gesehen: Entwurzelte Bäume auf Gleisen, überschwemmte Straßen und Menschen, die in Bahnhöfen festsaßen. «Wir arbeiten mit Hochdruck daran, die Strecken freizubekommen, aber die Schäden sind erheblich», erklärte ein Sprecher der Deutschen Bahn am Freitagmorgen. Vor allem umgestürzte Bäume auf Oberleitungen erschweren die Reparaturarbeiten.
Besonders dramatisch war die Lage im Südwesten Berlins. In Zehlendorf, wo ich früher oft recherchiert habe, standen ganze Straßenzüge unter Wasser. Eine Anwohnerin berichtete mir: «So etwas habe ich in 40 Jahren hier nicht erlebt. Der Keller ist komplett vollgelaufen, und draußen schwimmen die Mülltonnen.»
Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner rief die Bevölkerung zur Vorsicht auf: «Bitte vermeiden Sie unnötige Wege und bleiben Sie von Grünanlagen fern.» Der Deutsche Wetterdienst warnt unterdessen vor weiteren Unwettern in den kommenden Stunden.
Während die Aufräumarbeiten laufen, stellt sich die Frage: Ist Berlin auf solche Extremwetterereignisse vorbereitet? Die Klimaforschung zeigt, dass derartige Unwetter künftig häufiger auftreten werden. Die Hauptstadt muss ihre Infrastruktur anpassen – eine Herausforderung, der sich viele deutsche Großstädte stellen müssen.