In Berlin gilt der Tegeler Forst vorerst als Sperrgebiet. Der Grund: Ein schweres Unwetter hat am Dienstag mehr als 10.000 Bäume in dem beliebten Waldgebiet im Nordwesten der Hauptstadt umgeknickt oder entwurzelt. Berlins Umweltsenatorin Ute Bonde hat die Sperrung für mindestens zwei Wochen angeordnet. «Die Sicherheit der Menschen geht vor», erklärte sie bei einer Pressekonferenz am Mittwochmorgen.
Was ich beim Lokaltermin sah, hat mich erschüttert: Wie Streichhölzer liegen die teils 100 Jahre alten Kiefern und Eichen kreuz und quer im Unterholz. Förster Thomas Lehmann führt mich durch einen schmalen, provisorisch freigeräumten Pfad. «So etwas habe ich in 30 Berufsjahren nicht erlebt», sagt er kopfschüttelnd. Besonders betroffen sind die nördlichen Bereiche des 2.200 Hektar großen Waldgebiets.
Die Aufräumarbeiten werden nach Einschätzung der Berliner Forsten mindestens bis Ende September dauern. Ein Team von 50 Forstarbeitern und Spezialisten ist bereits im Einsatz. Kosten: voraussichtlich mehr als zwei Millionen Euro. Für Anwohner wie Monika Schreiber (72) aus Tegel ist die Sperrung bitter: «Ich gehe hier seit 40 Jahren jeden Tag mit meinem Hund spazieren. Jetzt müssen wir uns neue Wege suchen.»
Für die Waldökologie könnte das Unwetter trotz der Zerstörung positive Aspekte haben. «Totholz bietet Lebensraum für zahlreiche Insekten und Pilze», erklärt Umweltbiologe Prof. Michael Werner von der TU Berlin. Dennoch bleibt die Frage: Wie robust sind unsere Stadtwälder gegen die zunehmenden Extremwetterlagen? Während die Aufräumarbeiten laufen, denken Experten bereits an die Zukunft des Tegeler Forsts.