Die Unwetter-Lage in Deutschland bleibt angespannt. Nachdem gestern vielerorts Gewitter mit Starkregen für überflutete Straßen und vollgelaufene Keller sorgten, ziehen heute neue Gewitterzellen über die Republik. Besonders betroffen sind derzeit Bayern und Baden-Württemberg, wo der Deutsche Wetterdienst vor lokalen Unwettern mit Niederschlagsmengen bis zu 40 Liter pro Quadratmeter warnt.
Aus München erreichen mich Berichte von überschwemmten U-Bahn-Stationen und umgestürzten Bäumen. «Die Einsatzkräfte sind seit den frühen Morgenstunden im Dauereinsatz», erklärt Feuerwehrsprecher Michael Kraus. In manchen Stadtteilen stehen die Menschen bis zu den Knöcheln im Wasser.
Die Wetterlagen haben sich in den letzten Jahren spürbar verändert. Als ich vor 15 Jahren in Baden-Württemberg über Regionalthemen berichtete, waren solche Starkregenereignisse noch Ausnahmen – heute gehören sie fast zum Sommer dazu. Meteorologen sprechen von einer direkten Folge des Klimawandels.
«Die warme Luft kann mehr Feuchtigkeit aufnehmen, und wenn diese kondensiert, entsteht mehr Niederschlag», erläutert Klimaforscher Prof. Dr. Hartmut Weber vom Max-Planck-Institut. Die Intensität der Niederschläge nehme zu, während gleichzeitig längere Trockenphasen entstehen.
Für das Wochenende gibt es eine leichte Entspannung – zumindest im Norden. Hamburg und Schleswig-Holstein können auf sonnige Abschnitte hoffen. Im Süden und Osten bleibt es dagegen unbeständig mit einzelnen kräftigen Gewittern.
Was können wir aus diesen wiederkehrenden Extremwetterlagen lernen? Vielleicht, dass unsere Infrastruktur neu gedacht werden muss. Städte brauchen mehr Versickerungsflächen, Bürger sollten Kellerräume anpassen. Die Natur zeigt uns deutlich: Das Wetter von gestern kehrt so schnell nicht zurück.