Die Herbststürme haben den Norden fest im Griff. Ein Tiefdruckgebiet über der Nordsee bringt Hamburg heute und morgen kräftige Schauer, Gewitter und Sturmböen mit Windgeschwindigkeiten bis zu 80 km/h. Der Deutsche Wetterdienst hat eine Unwetterwarnung für die Hansestadt herausgegeben, die bis Mittwochabend gilt.
Besonders betroffen sind die Küstenregionen und das Stadtgebiet nahe der Elbe. In einigen Bereichen des Hafens wurden bereits Sicherungsmaßnahmen eingeleitet. «Wir beobachten die Lage kontinuierlich und stehen in engem Kontakt mit den Einsatzkräften», erklärt Olaf Neumann von der Hamburger Feuerwehr.
Die Verkehrsbetriebe bitten um erhöhte Vorsicht. Auf den Elbbrücken wird mit Einschränkungen gerechnet. Am Flughafen Fuhlsbüttel müssen Passagiere mit Verspätungen rechnen – drei Flüge wurden bereits umgeleitet.
Seit meiner Zeit als Reporterin in Hamburg habe ich selten erlebt, wie schnell sich Wetterlagen hier verändern können. Erst gestern noch sonnige 16 Grad, heute peitschender Regen durch die Straßen. Besonders die Sturmflutgefahr nimmt zu – der Wasserstand könnte laut Bundesamt für Seeschifffahrt bis zu 1,5 Meter über dem normalen Hochwasser liegen.
«Die Klimaveränderungen machen sich deutlich bemerkbar», so Klimaforscher Prof. Dr. Henning Schmidt von der Universität Hamburg. «Die Intensität und Häufigkeit solcher Wetterextreme hat in den letzten Jahren messbar zugenommen.»
Die Behörden raten Bürgerinnen und Bürgern, Fenster und Türen geschlossen zu halten und lose Gegenstände von Balkonen zu entfernen. Wer kann, sollte größere Parks und Waldgebiete meiden.
Für das Wochenende ist Entspannung in Sicht. Ab Freitag sollen die Winde nachlassen und die Temperaturen wieder auf milde 14 Grad steigen. Bleibt die Frage: Wie lange bleiben diese extremen Wetterkapriolen die Ausnahme – und wann werden sie zur neuen Normalität?