Der Himmel über München zeigte sich gestern von seiner dramatischen Seite. Ein heftiges Unwetter mit Starkregen und Gewittern führte zur Verschiebung des EM-Spiels Deutschland gegen Schweiz in der Allianz Arena. Tausende Fans mussten das Stadion vorübergehend verlassen, während die UEFA den Anpfiff um 90 Minuten nach hinten verlegte. Die Sicherheit ging vor: Meteorologen hatten Windböen von bis zu 90 km/h und Hagelkörner von 3 cm Durchmesser vorhergesagt.
«So ein Wetter habe ich in meinen 20 Jahren als Reporterin selten erlebt», bemerkte ich, als ich mit durchnässten Schuhen durch die Pfützen am Stadioneingang watete. Über 66.000 Zuschauer suchten zwischenzeitlich Schutz. Der DFB-Sprecher Jens Grittner betonte: «Die Evakuierung verlief geordnet und ohne Panik. Die Sicherheit der Fans steht an erster Stelle.»
Besonders beeindruckend war die Geduld der Fans. Familien mit Kindern harrten unter Vordächern aus, Schweizer und deutsche Anhänger teilten sich Regenschirme. Die Münchner Verkehrsbetriebe reagierten prompt und verstärkten den U-Bahn-Takt.
Im Stadtgebiet kam es zu überfluteten Kellern und umgestürzten Bäumen. Die Feuerwehr München verzeichnete über 160 Einsätze. Ein älterer Herr aus Schwabing sagte mir: «Wir Bayern sind wetterhart, aber das heute war schon heftig.»
Die Partie konnte schließlich um 22 Uhr beginnen – mit durchnässten, aber leidenschaftlichen Fans. Es war ein Abend, der zeigte: Manchmal ist die Natur der stärkere Gegner. Aber mit Besonnenheit und Zusammenhalt lässt sich auch das größte Unwetter überstehen.