In wenigen Minuten verwandelte sich München am Mittwochabend in eine Wasserlandschaft. Eine massive Unwetterfront zog über die bayerische Landeshauptstadt hinweg und brachte sintflutartige Regenfälle mit sich. In manchen Stadtteilen fielen innerhalb kürzester Zeit über 40 Liter pro Quadratmeter – mehr als sonst in einem halben Monat.
Die Folgen waren unmittelbar spürbar: Unterführungen liefen voll, Keller wurden überflutet, und an der Kreuzung Lindwurmstraße/Poccistraße stand das Wasser kniehoch. Die Feuerwehr München meldete über 200 wetterbedingte Einsätze. «Wir arbeiten die Einsätze nach Priorität ab», erklärte ein Sprecher der Feuerwehr. «Besonders betroffen sind die westlichen Stadtteile wie Sendling und Westend.»
Für Anwohnerin Claudia Meyer aus Sendling kam alles überraschend: «Ich stand gerade an der Bushaltestelle, als es losging. Innerhalb von Sekunden war ich durchnässt und das Wasser schoss die Straße herunter.»
Der öffentliche Nahverkehr kam teilweise zum Erliegen. Mehrere U-Bahnhöfe mussten vorübergehend gesperrt werden, weil Wasser in die Schächte eindrang. Die MVG richtete Ersatzverkehr mit Bussen ein, doch auch diese kamen auf den überfluteten Straßen kaum voran.
Ich habe solche Starkregenereignisse in München schon früher erlebt, aber die Intensität nimmt zu. Vor zehn Jahren gab es diese Wassermassen vielleicht alle fünf Jahre, heute scheinen sie fast zur Sommernorm zu werden.
Der Deutsche Wetterdienst warnt, dass solche Extremwetterereignisse durch den Klimawandel häufiger auftreten werden. Die Stadt München hat bereits ein Programm zur Verbesserung der Regenwasserinfrastruktur gestartet, doch Experten mahnen zur Eile. «Wir müssen unsere Städte klimaresilienter gestalten», betont Prof. Werner Krauss von der TU München.
Die aktuellen Ereignisse zeigen: Der Klimawandel ist keine ferne Zukunftsvision mehr, sondern bereits spürbarer Alltag – auch in München. Was heute als Extremwetter gilt, könnte morgen schon Normalität sein.