In Dresden erhitzt der geplante Verkauf einer an das Sachsenbad angrenzenden Fläche die Gemüter. Die Stadt beabsichtigt, ein 3800 Quadratmeter großes Grundstück an der Wurzener Straße zu veräußern. Genau diese Fläche könnte jedoch für die künftige Nutzung des denkmalgeschützten Sachsenbads entscheidend sein, warnen Kritiker.
Die Kontroverse erreichte diese Woche den Stadtrat, als Holger Zastrow vom Verein «Förderkreis Sachsenbad» die Pläne öffentlich machte. Das historische Sachsenbad in Dresden-Pieschen, bereits seit 1994 geschlossen, soll nach jahrzehntelangem Leerstand endlich eine neue Nutzung erfahren. Der Dresdner Stadtrat hat dafür bereits 2023 einen Verkauf des Baudenkmals beschlossen.
«Die Stadt handelt völlig unlogisch», kritisiert Zastrow. «Erst verkaufen wir das Sachsenbad an einen Investor für die Entwicklung des Areals, und dann verscherbeln wir die Flächen drumherum, die für eine sinnvolle Nutzung unerlässlich sind.» Tatsächlich könnte das Nachbargrundstück für Stellplätze oder ergänzende Angebote benötigt werden.
Die Stadtverwaltung verteidigt hingegen ihre Pläne. «Die Fläche wurde vom Investor für das Sachsenbad nicht angefragt», erklärt ein Sprecher des Liegenschaftsamts. Die Stadt habe das Grundstück bereits seit längerem zum Verkauf vorgesehen.
Bei Rundgängen durch Pieschen spüre ich immer wieder, wie emotional die Menschen mit dem Sachsenbad verbunden sind. Viele ältere Dresdner erzählen von ihren ersten Schwimmversuchen in dem einstigen Prachtbau.
Die Diskussion zeigt ein grundlegendes Problem bei der Stadtentwicklung: Kurzfristige Einnahmen durch Grundstücksverkäufe stehen langfristigen Entwicklungszielen gegenüber. Der Stadtrat wird nun entscheiden müssen, ob er den Verkauf stoppt. Für Dresdens Stadtteil Pieschen könnte diese Entscheidung wegweisend sein.