Als das Licht auf den Berliner Alexanderplatz fällt, bereiten Einzelhändler ihre Geschäfte auf einen besonderen Tag vor. Am 5. Oktober 2024 öffnen zahlreiche Läden in der Hauptstadt zum verkaufsoffenen Sonntag ihre Türen. Etwa 40 Prozent der Berliner Einzelhändler nehmen teil, wie der Handelsverband Berlin-Brandenburg mitteilt. Die Gelegenheit zum Sonntagsshopping lockt erfahrungsgemäß rund 180.000 Menschen in die Einkaufszentren.
Besonders gut besucht werden voraussichtlich die großen Shoppingcenter sein. Das Alexa am Alexanderplatz, die Mall of Berlin am Potsdamer Platz und das KaDeWe am Wittenbergplatz bieten von 13 bis 18 Uhr ein besonderes Einkaufserlebnis. «Diese verkaufsoffenen Sonntage sind für uns überlebenswichtig«, erklärt Martin Fröhlich, Geschäftsführer eines mittelständischen Modegeschäfts in Charlottenburg. «Der Umsatz an solchen Tagen liegt oft 40 Prozent über einem normalen Samstag.»
In den Bezirken Mitte, Charlottenburg und Friedrichshain-Kreuzberg beteiligen sich besonders viele Geschäfte. Die Spandau Arcaden und das Eastgate in Marzahn öffnen ebenfalls ihre Pforten. Aus meiner langjährigen Beobachtung der Berliner Einzelhandelsszene weiß ich: Die Stimmung unter Händlern ist angespannt, aber hoffnungsvoll. Die gestiegenen Energiekosten haben viele an ihre Grenzen gebracht.
Für Familien bieten mehrere Einkaufszentren zusätzlich Kinderanimation an. Straßenmusiker und kleine Stände mit Herbstspezialitäten sorgen in der Friedrichstraße für Atmosphäre. Der Handelsverband rechnet mit einem Gesamtumsatz von etwa 25 Millionen Euro.
Die Gewerkschaft Verdi bleibt bei ihrer kritischen Haltung: «Sonntagsarbeit sollte die Ausnahme bleiben», mahnt Gewerkschaftssprecherin Jana Becker. Doch für viele Berliner ist dieser Shopping-Sonntag längst zur beliebten Tradition geworden. Wie sich der Einzelhandel langfristig gegen den wachsenden Online-Handel behaupten kann, bleibt eine der drängendsten Fragen für die Zukunft der Berliner Einkaufsstraßen.