Bei sommerlichen Temperaturen zieht es viele Deutsche an die Badeseen. Der erfrischende Sprung ins kühle Nass ist verlockend – doch nicht jedes Gewässer eignet sich zum Baden. Die anhaltende Hitze führt zu besonderen Risiken, die oft mit bloßem Auge nicht erkennbar sind.
«Die aktuelle Hitzewelle stellt eine Doppelbelastung für unsere Gewässer dar», erklärt Dr. Martina Weber vom Umweltbundesamt. «Einerseits steigt die Wassertemperatur, was das Algenwachstum begünstigt, andererseits sinken die Wasserstände.» In vielen Regionen führt dies zu einer erhöhten Konzentration von Schadstoffen und Bakterien. Besonders problematisch: die blau-grünen Cyanobakterien, umgangssprachlich als «Blaualgen» bekannt. Sie können Hautreizungen, Übelkeit und Durchfall verursachen.
Woran erkennt man nun problematische Gewässer? Ein Blick auf die Wasseroberfläche gibt erste Hinweise: Eine grünliche Färbung oder schleimige Schichten deuten auf Algenblüte hin. Auch ein modriger Geruch kann ein Warnsignal sein. Als Faustregel gilt: Wenn man knietief im Wasser steht und seine Füße nicht mehr sehen kann, sollte man vom Baden absehen. Die offiziellen Badestellen werden regelmäßig kontrolliert – Aushänge vor Ort oder Online-Portale der Bundesländer informieren über die aktuelle Wasserqualität.
Nach dem Baden empfiehlt Wasserhygieniker Professor Klaus Schumann: «Duschen Sie sich gründlich ab und achten Sie auf Symptome wie Hautausschläge oder Magen-Darm-Beschwerden.» Die Situation erinnert an den Extremsommer 2018, als zahlreiche Badegewässer gesperrt werden mussten. In der Klimakrise werden solche Ereignisse häufiger.
Was bleibt, ist ein sorgfältiger Umgang mit unseren Gewässern. Die Behörden raten: Informieren Sie sich vor dem Badevergnügen, nutzen Sie ausgewiesene Badestellen und vermeiden Sie Gewässer mit sichtbaren Verunreinigungen. Nur so bleibt der Sprung ins kühle Nass eine gesunde Erfrischung – und nicht der Beginn einer ungewollten Magenverstimmung.