Der Zauber einer Gründerzeitvilla wird am Tag des offenen Denkmals für die Öffentlichkeit greifbar. In Radebeul öffnet die prachtvolle Villa Kolbe am kommenden Sonntag ihre historischen Türen. Die 1895 erbaute Villa, einst Wohnsitz des Kaufmanns Friedrich Kolbe, gehört zu den beeindruckendsten erhaltenen Privatresidenzen in der Region Dresden.
Zwischen 10 und 17 Uhr können Besucher einen seltenen Blick in das Innere des sonst privat genutzten Baudenkmals werfen. Die aufwendig restaurierten Stuckdecken und kunstvollen Parkettböden zeugen vom Wohlstand der damaligen Oberschicht. «Diese Villa ist ein herausragendes Beispiel für die repräsentative Architektur des ausgehenden 19. Jahrhunderts», erklärt Dr. Sabine Hoffmann, Denkmalpflegerin aus Dresden.
Besonders bemerkenswert ist der weitläufige Garten mit seinen alten Baumbeständen, der trotz aller Umbrüche der letzten 130 Jahre weitgehend erhalten blieb. Als ich vor einigen Jahren erstmals diese Villa besichtigte, beeindruckte mich besonders die harmonische Verbindung von architektonischer Pracht und natürlicher Umgebung – typisch für die Villenkultur der Lößnitz.
Die heutigen Eigentümer haben das Gebäude mit viel Liebe zum Detail saniert. «Wir verstehen uns eher als Bewahrer denn als Besitzer», sagt Eigentümerin Maria Schulz. «Dieses Haus trägt Geschichte in sich, die wir für kommende Generationen erhalten möchten.» Während der Führungen werden auch historische Fotografien und Dokumente präsentiert.
Der Tag des offenen Denkmals erinnert uns daran, wie wichtig der Erhalt unseres baukulturellen Erbes ist. Was heute verschwindet, ist unwiederbringlich verloren. Die Villa Kolbe zeigt eindrucksvoll, dass Denkmalschutz und moderne Nutzung kein Widerspruch sein müssen.